Von der Brennnessel kann das gesamte Kraut und auch die Wurzel in der Therapie eingesetzt werden. Heilpraktiker Konrad Jungnickel, Vorsitzender der Jury zur Auswahl der Heilpflanze des Jahres, nannte als einen Grund zur Wahl von Urtica dioica, dass die zutiefst einheimische Pflanze so ungeheuer vielseitig nutzbar sei. Schon Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim und Namensgeber des Naturheilvereins) wusste vor ca. 500 Jahren: „Wenn man sie kocht und mit Pfeffer oder Ingwer mischt und auflegt, hilft dies bei Gelenkschmerzen.“
Wertschätzung für eine unbeliebte Pflanze
Als exklusive Raupen-Futterpflanze für z. B. das Tagpfauenauge erfüllt die Brennnessel eine wichtige Aufgabe in der Natur © DeRebus/Shutterstock.com
Die gute Wirksamkeit der Brennnessel bei rheumatischen Erkrankungen ist heute bereits wissenschaftlich erwiesen, aber auch ihr Einfluss auf Harnwegsinfekte und bei Nierengrieß. Sie wirkt leicht harntreibend, entzündungshemmend, schmerzstillend und immunmodulierend. Ihr durchblutungsfördernden Inhaltsstoffe merkt man bereits bei Berühren der wehrhaften Pflanzen – schmerzhaft. Außerdem regen sie den Stoffwechsel an und helfen bei Prostatabeschwerden.
Auch die Brennnesselfrüchte finden Anwendung, z. B. als Mittel gegen Haarausfall, zur Potenzsteigerung oder als allgemeines Kräftigungsmittel. Etwas weniger menschenbezogen hat die leider oft unbeliebte Pflanze auch wichtigen Einfluss auf das Zusammenspiel in der Natur. Sie dient als alleiniges Nahrungsmittel für Raupen von einigen Schmetterlingsarten (z. B. Tagpfauenauge, Admiral, Kleiner Fuchs) und sollte deshalb nicht komplett aus den Gärten verbannt werden.
Die Pflanze ist auch seit Jahrtausenden in der Papierherstellung, als Faserpflanze für die Kleidungsproduktion, zum Färben von Wolle oder als Nahrungsmittel bekannt, Suppe und Brennnesselspinat werden wiederentdeckt.
Die Brennnessel ist die 20. Heilpflanze des Jahres, gekürt von der Expertenjury des NHV Theophrastus. Zweck der Aktivität ist die Erweckung von Aufmerksamkeit für traditionelles und modernes naturheilkundliches Wissen und dieses weiterzugeben. Aus der Webseite des Vereins finden Sie ein Vorstellungsvideo, das einen Eindruck über Bekanntheit und Nutzung der Heilpflanze bietet.
Quelle: NHV Theophrastus
