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Pflanzenschutz ist ein heißes Thema, aktuell in der EU und auch der Schweiz © oticki/Shutterstock.com

Politik

Pflanzenschutz mit Augenmaß betreiben

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 14.06.2021 - 12:12

In einem öffentlichen Brief fordert das Bündnis aus unterschiedlichen EU-Agrarverbänden die Verminderung von risikoreichem Pflanzenschutz auf wissenschaftlicher Grundlage, technisch machbar und ohne wirtschaftliche Einbrüche für die Landwirte. Die Agrarbranche brauche auch in Zukunft ausreichend Mittel, um gegen Pflanzenkrankheiten vorzugehen.

Bevor die Ziele aus den Strategien „Farm to Fork“ und für Artenvielfalt verbindlich vorgeschrieben und in Gesetze gegossen werden, sollte eine gründliche Abschätzung der Folgen stattfinden. Die alleinige Einschränkung durch Verbote ohne verfügbarer neuer Sorten, Digitalisierungsmöglichkeiten und neuer Züchtungstechniken sei nicht zielführend. Auch die Hersteller seien an Wirkstoffen mit geringem Risiko interessiert, es müssten sich allerdings die Rahmenbedingungen verändern.

Zu den Verfassern des Briefes gehören unter anderem der Verband der Hersteller von Pflanzenschutzmitteln (CropLifeEurope), des Getreidehandels (Coceral), der Futtermittelhersteller (Fefac), der Rübenerzeuger (Cibe), der Ölmühlen (Fediol) und der Dachverband der Bauern- und Genossenschaftsorganisationen (COPA-COGECA).

Schweizer lehnen Agrar-Initiativen deutlich ab

In der Schweiz zeigte sich am Wochenende mit jeweils knapp über 60 % doch eine deutliche Ablehnung gegen die Trinkwasser-Initiative und auch die Anti-Pestizid-Initiative. In beiden Lagern gab es zuletzt intensive Kampagnen und emotionale Diskussionen. Die sich zuerst pro Initiative abzeichnende Stimmung kippt zum Schluss noch ins Negative ab, wobei deutliche Unterschiede zwischen den Kantonen zu sehen waren: Im Wallis sagten fast 79 % der abstimmenden Bevölkerung Nein zur Initiative für sauberes Trinkwasser, während in Basel-Stadt ca. 59 % für Ja stimmten.

Die beiden Volksinitiativen haben zwar unterschiedliche Zugänge, weisen aber beide eine deutliche Pestizid-Ablehnung auf. „Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide“ fordert ein vollständiges Verbot des Einsatzes synthetischer PSM in der Landwirtschaft, dem privaten und gewerblichen Gebrauch. Zusätzlich vertritt man auch ein Importverbot für diese Mittel. „Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung“ hat den Fokus auf das Trinkwasser gelegt, zielt aber auch auf Pflanzenschutz und Antibiotika ab. Direktzahlungen an Landwirte, die sich nicht an nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktionsmethoden beteiligen, sollen gestoppt werden.


Quellen: aiz.info, SWI swissinfo.ch, SRF