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Die ÖNORM L1136 wurde für eine qualitätssichere Umsetzung begrünter Fassaden erarbeitet © Olga Kashubin/Shutterstock.com

GRÜNE BAUWERKE

Neue Norm für Fassadenbegrünung

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 06.04.2021 - 10:46

Das begrünte Bauwerke viele Vorteile bieten ist mittlerweile bekannt. Bei der Bauwerksbegrünung gibt es mit den ÖNORMEN für Dach- und Innenraumbegrünung bereits etablierte Standards, die bei Umsetzungsprojekten zu beachten sind. Die ÖNORM L1136 wurde für eine qualitätssichere Umsetzung begrünter Fassaden erarbeitet. Sie stellt europaweit die erste Norm für Vertikalbegrünung dar.

Eine Fachgruppe des Austrian Standards International (ASI) arbeitete mit Experten des Verbands für Bauwerksbegrünung (VfB) über drei Jahre lang an der neuen ÖNORM. Langjährige Erfahrungen aus der Praxis wurden aufbereitet und entsprechende Mindeststandards für Fassadenbegrünungen resultierten daraus. Die ÖNORM L1136 definiert Bauweisen, Instandhaltung, Wartung und Pflege von Vertikalbegrünungen im Außenraum sowie die Anwendung von Baustoffen und Pflanzen.

Sie umfasst folgende Kategorien von Fassadenbegrünungen:
- bodengebundene Vertikalbegrünung mit Selbstklimmern oder mit Kletterpflanzen und Rankhilfen
- troggebundene Vertikalbegrünung
- wandgebundene Vertikalbegrünung mit teilflächigen oder vollflächigen Vegetationsträgern

Die neue ÖNORM hat als Ziel die Errichtung und Erhaltung ganzjähriger, nachhaltiger Begrünungen von Fassadenflächen unter Berücksichtigung von Jahreszeiten, geografischer und klimatischer Lage sowie dem Begrünungsziel. Auf Begrünungen von Pergolen, Trockensteinmauern, Gabionen, Lärmschutzwänden und freitragenden Konstruktionen kann die Norm angewendet werden, aber auch auf Steilwänden mit einer Neigung von 30 bis 150 Grad.  

„Nationale und internationale Standards können wesentlich zur Erreichung der Klimaziele beitragen, besonders im Baubereich. Gebäude machen ein Drittel des Gesamtenergiebedarfs aus und sind somit wichtiger Bestandteil der Klimastrategie“ ist ASI-Direktorin DDr. Elisabeth Stampfl-Blaha überzeugt.
Das vorhandene Expertenwissen soll helfen effektiv gegen die globale Klimaerwärmung vorzugehen. Schließlich können gezielte bauliche Maßnahmen an Gebäuden den Auswirkungen des Klimawandels entgegenwirken. Vertikale Begrünungen können die Umwelt sowie Bauwerke entscheidend beeinflussen. Sie verbessern das Mikroklima, erhöhen die Aufenthaltsqualität, spielen eine wichtige Rolle im Regenwassermanagement und entlasten die Kanalisation. Bauwerksbegrünungen bieten einen ökologischen Ausgleich von Grünflächenverlusten, fördern urbane Biodiversität und machen ungenutzte urbanen Flächen zu multifunktionalen Oberflächen, die auch noch bei der Reduktion des Schallpegels helfen.


Quelle: OTS