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Besonders Handelssparten mit verderblichen Waren sind vom Lockdown betroffen © SeventyFour/Shutterstock.com

Handel

Lockdown auch in Wien beenden

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 26.04.2021 - 13:15

Der Handelsverband begrüßt die Entscheidung der Regierung, den Non-Food-Handel und körpernahe Dienstleistungen in Niederösterreich und hoffentlich auch in Wien ab 3. Mai wieder zu öffnen, wie es im Rest des Landes bereits der Fall ist. Der Handel sei nie ein Corona-Hotspot gewesen und der Verlust durch den Lockdown im Osten beträgt 1,95 Mrd. Euro, wie der Handelsverband mitteilt. Davon wird nur wenig nachgeholt werden, besonders der Bereich mit verderblichen Gütern wie im Gartenbau ist betroffen. Ab dem 19. Mai sollen auch Gastronomie und Beherbergungsbetriebe bundesweit öffnen können sowie Kunst- und Kulturveranstaltungen möglich sein.

Keine Testpflicht für den Besuch von Geschäften

Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverband, kritisiert auch die europaweit einzigartige Ungleichbehandlung in der Gartenbranche, die Gartencenter im Osten Österreichs seien fast vier Wochen geschlossen, Gartenbaubetriebe (Anm. der Redaktion: die produzierenden Gartenbaubetriebe) dürften jedoch auch im harten Lockdown geöffnet haben: „Diese Ungleichbehandlung ist europaweit einzigartig und überhaupt nicht nachvollziehbar. Gerade jetzt bei den frühlingshaften Temperaturen widmen sich die Menschen gerne ihrem Garten oder Balkon. Da Blumen und Pflanzen hochverderbliche Waren sind, werden diese wohl im Müll landen, wenn nicht schnellstmöglich eine gesetzliche Änderung kommt.“

Wie bereits schon seit längerer Zeit weist der Handelsverband auch darauf hin, dass der Handel kein Corona-Hotspot sei und die Sicherheits- sowie Hygienekonzepte mit FFP2-Maskenpflicht, Mindestabstand von 2 Metern und aktivem Besuchermanagement funktionieren. Die Effizienz von Lockdowns habe sich massiv abgenutzt, wie auch die Entwicklung der Inzidenzzahlen in Wien (höchster Wert österreichweit trotz Lockdown) und Gesamtösterreichs zeigen. Die Maßnahmen seien teuer, brächten aber wenig hinsichtlich der Eindämmung des Infektionsgeschehens. Man müssen rasch kostenlose Antikörper-Tests anbieten und bei den Impfungen „auf die Überholspur wechseln“ um eine fünften Lockdown mit allen Mitteln zu verhindern.

Zustimmung signalisierte man zur Entscheidung, die Testpflicht zwar auf Gastronomie und Hotellerie auszuweiten, aber den Handel auszunehmen. Die schloss Bundeskanzler Sebastian Kurz dezidiert aus. „Der Handelsverband hat sich als einzige Interessenvertretung von Anfang an klar und vehement gegen Zutrittstests in den Geschäften ausgesprochen. Unsere Verkäuferinnen und Verkäufer wären damit zu Securitys umfunktioniert worden, sie hätten Millionen von Tests kontrollieren müssen. Daher begrüßen wir das Nein der Bundesregierung zu Eintrittstests im Handel und danken Bundeskanzler Kurz für seine Klarstellung. Mit der Wiedereröffnung wird auch der Bevölkerung wieder ein Stück Freiheit zurückgegeben. Damit wird ein Teil des Lebens wieder vom privaten in den öffentlichen Bereich verlagert“, bestätigt Will als bundesweiter Sprecher des Handels.


Quelle: Handelsverband/APA