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Schäden des Borkenkäfers sind zuerst in der Krone zu erkennen. (Symbolfoto) © sivivolk/Shutterstock.com

Steiermark

Borkenkäfer frühzeitig aus dem Weltraum erkennen

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 06.04.2021 - 12:09

Der Borkenkäfer verursacht Löcher im Stamm, rot verfärbte Nadeln und eine abfallende Rinde. Haben die Blätter einen Rotstich ist es meist schon zu spät und der Baum muss gefällt werden. Hier kommt das steirische Start-up Unternehmen Festmeter zum Einsatz, es möchte das Problem aus der Luft angehen. Wenn ein Baum mit dem Schädling befallen ist, zeichnet sich das zuerst in der Krone ab. Infrarotkameras erkennen viel früher als das menschliche Auge, wenn der Baum nicht mehr grün ist.

Das Unternehmen analysiert mit Drohnen und unbemannten Ultraleichtflugzeugen Waldflächen beliebiger Größen. Dabei schaffen Drohnen und Flugzeuge 300 bzw. 30.000 Hektar pro Tag. Eine künstliche Intelligenz (KI) wurde auf die Vitalitätswerte eines Baumes trainiert und analysiert das Bildmaterial. Ein Kontrollflug sollte nach drei bis vier Wochen erfolgen, leuchten dabei die Wackelkandidaten erneut auf, müssen diese genauer untersucht werden. Welche Bäume zu einer Risikogruppe zählen, zeigt eine App an. Ähnlich wie bei Google Maps kann man sich dann zum befallenen Baum hinnavigieren. Für eine Fläche mit 70 Hektar dauert eine Analyse rund 24 Stunden. Mit 15 Euro pro Hektar bei großen Projekten und bis zu 30 bei kleineren ist zu rechnen. Zwar sind die Satellitenbilder ungenauer dafür aber günstiger. Die Idee des Unternehmens ist, Hotsports aus dem All aus erkennen und am Boden die Details klären. Aktuell hat Festmeter Projekte in der Dach-Region sowie in Skandinavien, der Hauptkunde kommt aus den Bayrischen Staatsforsten. Kurzfristig stand das Unternehmen vor dem Bankrott, der Umstieg auf die KI rettete die Firma - die Software lernt dazu und entwickelt sich weiter.

Vor 25 Jahren glaubte man noch, der Borkenkäfer kommt nur bis 800 Meter über dem Meeresspiegel vor. Dass er sich heute bis zur Baumgrenze ausbreitet beunruhigt viele. Die Veränderungen durch den Klimawandel sehen die Gründer des Start-ups daher mit Sorge.


Quelle: Der Standard