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Die Zustimmung zur Corona-Schutzimpfung steigt in der österreichischen Bevölkerung an, Informationen zu Mutationen und Clustern machen nachdenklich © tomertu/Shutterstock.com

Umfrage

Impfbereitschaft steigt an

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 28.01.2021 - 09:56
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© Das Österreichische Gallup-Institut

In der aktuellen Gallup-Umfrage (21. bis 25. Jänner 2021) zeigen sich 39 % der befragten Österreicher ab 16 Jahren fest entschlossen zur Impfung, 22 % gaben an eher entschlossen zu sein. Dahingegen schließen 15 % (eher nein) bzw. 18 % (auf keinen Fall) die Impfung für sich aus. Anfang Dezember stimmte nur knapp die Hälfte (49 %) einer Impfung zu, sollte sich der Impfstoff als sicher und wirksam erweisen. Am höchsten zeigte sich die Impfbereitschaft bei Teilnehmern über 50 Jahre und Personen mit einer hohen formalen Bildung (mit Matura bzw. Universität liegt die Zustimmung bei 75 %). Auch das hat sich seit der Umfrage Anfang Dezember gesteigert. Männer stimmen nach wie vor häufiger als Frauen einer Impfung zu.

„In den vergangenen Wochen konnten v. a. die Abwartenden für eine Impfung gewonnen werden, auch ein Teil der Skeptiker zeigt sich aufgeschlossener als zuvor. Bei den über 50-Jährigen und Frauen hat sich der Anteil der fest Entschlossenen verdoppelt. Zum ersten Mal spricht sich die Mehrheit der Frauen für eine Impfung aus. Ein ebenfalls deutlicher Zuwachs ist bei den höher Gebildeten zu verzeichnen,“ kommentiert Gallup Institutsleiterin Andrea Fronaschütz. Überzeugungsarbeit brauche  besonders die Altersgruppe der 31-50-Jährigen: Dort hat sich der Anteil der Skeptiker (43%) im Vergleich zum Dezember (45%) kaum verringert.

Die Bedrohung wird ernst genommen

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© Das Österreichische Gallup-Institut

Wie die Institutsleiterin betont, sinkt der Anteil der Verharmloser seit Oktober kontinuierlich und liegt derzeit bei ca. einem Drittel. Dazu tragen sicher die Informationen zu neuen Mutationen und Clustern bei. Vor diesem Hintergrund ergebe sich auch die Veränderung in der Impfbereitschaft. Allerdings scheint es widersprüchlich, dass die Angst vor einer Ansteckung rückläufig ist. Die Leute scheinen sich im Lockdown, der Selbstisolation und im Home-Office sicher zu fühlen, die subjektive Wahrnehmung von Kontaktreduktion und Reiseeinschränkungen lasse die Angst schwinden. Die Zustimmung zu Beschränkungen von Reisen hat gegenüber Oktober auch zugenommen, sie liegt derzeit bei 82 %.

Man vermute auch, dass die Verlängerung des Lockdowns und die Angst vor den Folgen zur steigenden Impfbereitschaft beitragen. Die österreichische Bevölkerung ist zu einem großen Teil der Meinung, dass die Maßnahmen zur Bekämpfung mehr Schaden anrichten als das Coronavirus selbst. Die Tendenz zur Zustimmung ist steigend: Während im April 2020 noch 37 % der Befragten zustimmten waren es im November 2020 bereits 51 % und im Jänner 2021 55 %. Indirekte gesundheitliche Folgen durch Freiheitseinschränkungen und soziale Isolation befürchten 57 % der Befragten.

Nur 17 % der 1.000 repräsentativen Teilnehmer an der Umfrage sind der Meinung, dass wir das Schlimmste hinter uns haben. Bei der Beurteilung der Parteien bezüglich ihrer Krisenbewältigung kann nur die SPÖ ein Plus verzeichnen, seit März 2020 sinken die Bewertungen bei allen Parteien teilweise stark ab. Besonders die Regierungsparteien musste über den Sommer große Zustimmungseinbußen hinnehmen.


Quelle: Das Österreichische Gallup-Institut