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BAUM DES JAHRES 2021

Exotisch anmutend und heimisch

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 05.01.2021 - 13:23

Den meisten ist Ilex aquifolium als strauchartiges Gehölz ein Begriff. Aber die Stechpalme kann auch anders. In lichten Waldstandorten oder in Parks und Gärten erreicht der Baum des Jahres eine Höhe von 10 Meter und ähnelt in seiner Gestalt an einen Nadelbaum.
Der Name Stechpalme ist ein wenig irreführend, schließlich handelt es sich um einen Baum und nicht um eine Palme. Die ungewöhnliche Bezeichnung hängt mit der christlichen Tradition zusammen: Jesus wurde mit Palmwedeln begrüßt und nachdem diese in Mitteleuropa nicht erhältlich waren, dienten bei den Prozessionen Sträuße aus Stechpalmen als kirchlich geweihter Palmwedel-Ersatz.

Forstleute, Naturschützer und Politiker reagierten 1920 auf den dramatischen Rückgang der Stechpalme und stellen die Pflanze unter Schutz. Bis dahin waren die Zweige als Weihnachtsschmuck so beliebt, dass sie in riesigen Mengen im Wald geerntet wurden. Dank des Schutzes haben sich die Bestände weitgehend erholt und leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Der Baum des Jahres hat als Brutplatz und Nahrungsquelle für Vögel, Bienen und Hummeln einen besonderen Stellenwert. Die Stechpalme hat auch einen besonderen Wert in Bezug auf den Umbau deutscher Wälder zu klimaangepassten Mischwäldern.

Schon vor über zwei Millionen Jahren war der Ilex aquifolium auf unserem Kontinent zu finden, damals war es bei uns noch deutlich wärmer. Trotz der klimatischen Veränderungen ist der Baum in Europa geblieben, er hat sich während der verschiedenen Eiszeiten in den Südwesten der Iberischen Halbinsel zurückgezogen. Heute fühlt sich die Pflanze an Standorten wohl, an denen milde Winter ohne Früh- und Spätfröste und nicht allzu trockene Sommer vorherrschen.


Quelle: iva.de