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Die österreichische Bevölkerung sieht die Frage der Öffnung an Adventsonntagen kritisch © LightField Studios/Shutterstock.com

Handel

Wie denken Kunden über Sonntagsöffnung im Advent?

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 01.12.2020 - 12:38

Der zweite Lockdown trifft besonders die Gastronomie und den Handel stark und lässt massive wirtschaftliche Einbußen erwarten. Der Vorschlag zur Öffnung von Geschäften an den beiden Adventsonntagen nach dem Lockdown könnte zumindest dem Handel Abhilfe verschaffen. Wäre diese Regelung aber nach Meinung der österreichischen Bevölkerung positiv zu sehen und würde sie auch genutzt werden? Da fragte das Online Research Institut Marketagent zwischen 23. und 25. November 2020 nach.

Es zeigte sich: Viele erkennen sehr wohl Vorteile in der Öffnung, es überwiegt aber eindeutig Sorge und Skepsis bei den Befragten. Und auch die Inanspruchnahme der zusätzlichen Zeiten hält sich voraussichtlich in Grenzen. Nur ungefähr jeder Dritte befürworte die Ausnahmeregelung, die übrigen ca. zwei Drittel können diesem Vorschlag wenig abgewinnen, fasst Geschäftsführer Thomas Schwabl den ersten Eindruck zusammen.

Vorteil oder Nachteil?

Vor- und Nachteile der Sonntagsöffnung im Advent.jpg

© Marketagent.com

Bei den Vorteilen steht für die Befragten an erster Stelle (37 %) ein höherer Umsatz für den Handel durch zusätzliche Einkaufstage, ein Drittel erkennt auch die Möglichkeit Umsatzeinbußen aufgrund des Lockdowns immerhin zum Teil zu kompensieren. Ausserdem sehen beinahe genauso viele (31,4 %) den praktischen Vorteil für flexiblere Einkäufe und eine Umverteilung des Kundenstroms mit einer Entlastung an den Samstagen. 27 % sehen auch einen Vorteil für den österreichischen Handel gegenüber dem ausländischen Online-Handel in den Sonntagsöffnungen. Beinahe ein Drittel (31 %) der Befragten sieht aber gar keinen Vorteil in der Idee der Sonntagsöffnung im Advent.

Allerdings prägt die Bevölkerung durchgehend Skepsis in Bezug auf die mögliche Sonntagsöffnung. Im Vordergrund der Nachteile stehen die Beschäftigten im Handel, fast sechs von zehn Befragten befürchten, dass sich die zusätzlichen Öffnungen negativ auf deren Familienleben auswirken (59,2 %) und eine starke Belastung mit sich bringt (58,6 %). Zusätzlich ist den Österreichern auch ihr Sonntag heilig – 58,4 % sehen dann den Sonntag als Ruhetag verloren und weiterführend ist für 49,2 % die Gefahr zu bedenken, dass sich die vorübergehende Ausnahme-Regel in eine reguläre Sonntagsöffnung wandeln könnte. Vier von zehn Befragten sehen hier auch einen Schritt weiter Richtung Konsumgesellschaft und nur sechs Prozent sehen gar keine Nachteile.

Wäre ein Einkauf am Sonntag denkbar?

In dieser Momentaufnahme kurz vor dem ersten Adventwochenende (noch im Lockdown) zeigte sich, dass nur ca. jeder vierte (23,6 %) die Möglichkeit der zusätzlichen Einkaufstage in Anspruch nehmen würde, mehr als drei Viertel geben an kein Geschäft an den beiden Adventsonntag besuchen zu wollen. Allerdings ist diese Aufteilung auch eine Frage des Alters, je jünger die Befragten, desto eher würden sie einkaufen. Interessant für einen Sonntagseinkauf wären v.a. Lebensmittelhandel (68 %) und etwas dahinter Drogerien und Parfümerien (43 %). Baumärkte und Gartencenter finden sich mit 34,7 % hinter dem Mode- und Schuhfachhandel (42,4 %) auf Platz vier der Liste wieder.

Die Hälfte der Befragten sieht aber ein aktuelles Problem für den Handel im Verkauf von Non-Food-Produkten in Lebensmittelgeschäften während die Fachhändler geschlossen sind. Sie plädieren im Sinne fairer Verhältnisse auf den Verzicht derartiger Produkte während des Lockdowns.


Quelle: Marketagent.com