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Auch Noch-Präsident Ök.-Rat Albert Trinkl und Geschäftsführerin DI Karin Lorenzi hielten sich beim Vorsitz der Generalversammlung des Blumenmarketing Austria an die Abstandsvorschriften © Stoiber

Blumenmarketing Austria

Wer wird neuer Obmann?

Ein Artikel von Renate Stoiber | 02.11.2020 - 10:04

Nach den herzlichen Begrüßungsworten des Obmann, Ök.-Rat Albert Trinkl und dem Feststellen der Beschlussfähigkeit konnte auch bei der 14. Generalversammlung des Blumenmarketing Austria sowohl das Protokoll der vergangenen Versammlung als auch die Tagesordnung der aktuellen Versammlung volle Zustimmung erhalten.

Kassaführung und Budget

Im Kassabericht für das vergangene Jahr berichtete DI Karin Lorenzi über die Einnahmen- und Ausgabensituation. Für 2019 ergab sich ein Verlust, der auf der Passivaseite in die Bilanzsumme einfloss. Sie wies auch noch darauf hin, dass bei den Summen für das Kundenmagazin mehrere Posten zu berücksichtigen sind, so fließen einerseits die Erträge aus dem Magazin Beetgeflüster hinein, andererseits wird die Provision für den Verkauf ebenso wie die Druckkosten abgezogen, die Differenz ist über die Eigenmarken finanziert.

Die Prüfung der Kassaführung brachte keine Überraschungen zutage, wie die Rechnungsprüfer berichten konnten ist sie hervorragend geführt und übersichtlich gestaltet. Der Antrag auf Entlastung des Vorstandes wurde einstimmig angenommen.

Ins Budget 2021 fließen die bekannten Posten auf Basis der heurigen Zahlungen bzw. Aufwendungen ein, die Förderungen sind geschätzt anhand der Förderzusage für 2020 und sind vorbehaltlich einer Zusage (diese ist frühestens im Dezember zu erwarten).

Neuwahl ist verschoben

Unter dem Punkt „Vereinsrechtliche Angelegenheiten“ wies Trinkl darauf hin, dass mit dem Tag der Versammlung eigentlich Neuwahlen für den Vorstand geplant waren. Da aus den Bundesländern aber keinerlei Vorschläge für die Obmann-Nachfolge kamen – was er bedauert – sind die Wahlen bis in den Frühling 2021 verschoben.

Er wies aber dringend darauf hin, sich darüber Gedanken zu machen, denn man stünde hier auf guten Füßen und das BMA sei eines der wichtigsten Instrumente für den Gartenbau. Er selbst stehe für eine weitere Periode nicht mehr als Obmann zur Verfügung. Der zeitliche Aufwand für den Obmann selbst sei überschaubar und die Möglichkeiten der digitalen Kommunikation spare viel Zeit ein, die vorrangige Arbeit mache die Geschäftsführerin mit den Bundesländern.

Zum Vorschlag die Ämter der Präsidentschaft im Bundesverband und den Vorstand der BMA wieder mit Ulli Jezik-Osterbauer in einer Person zu vereinen, gab Trinkl zu bedenken, dass Wien nicht Mitglied im BMA sei. Lorenzi wies darauf hin, dass es rechtlich nicht mit den Statuten vereinbar ist jemanden zu wählen, der nicht Mitglied ist.

Nachdem den Versammelten die Möglichkeit gegeben wurde, sich die eventuelle Kandidatur in der Pause noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen und miteinander zu reden, fand sich Wolfgang Praskac bereit zu kandidieren. Das Thema der Werbung sei für ihn grundsätzlich interessant und vom zeitlichen Aufwand her sollte es sich ausgehen. Bei den Sitzungen zu den Inhalten des Beetgeflüster wäre er sowieso bereits mit dabei gewesen, denn das sehe er als sehr wichtigen Part im Kontakt mit den Kunden an. Mit einem Augenzwinkern fügte Praskac auch hinzu, dass ein Engagement in solchen Positionen in der Familie liege.

Trinkl regte an, den Vorschlag noch in den Landesverbänden mit den Funktionären bis zur Wahl im Frühling zu besprechen, vielleicht kommen ja auch noch andere Kandidaten hinzu. Der Wahlvorschlag wird rechtzeitig ausgeschickt, ob die Wahl bei einer ausserordentlichen Generalversammlung im Frühling oder bei der nächsten Bundesgartenbautagung im Burgenland stattfindet blieb noch offen.

Erfolge und Vorhaben

Was hat das BMA in vergangenen Jahr gemacht und was ist 2021 geplant? Der Tag der offenen Gärtnerei ist für den 24. April 2021 geplant, die Entscheidung ob er beworben wird möchte Lorenzi aufgrund der unsicheren Situation erst knapp fällen. 2020 wurde er auch kurzfristig aus dem Programm genommen.

Beim Gemüse des Jahres – Don Pepino, die kriminell gute Birnenmelone – waren die Bestellmengen an Jungpflanzen überschaubar. Die Bewerbung erfolgte über private Radiosender, einen AMA Infos und Tipps Beitrag, Presseaussendungen sowie Social Media-Beiträge und Artikel im Beetgeflüster. Erfahrungen aus den Gärtnereien zeigten, dass die bestellten Pflanzen auch verkauft werden konnten, z. T. auch wegen Corona. Die Pflanze selbst ist sehr unbekannt, deshalb blieb auch immer wieder doch etwas über und der Werbeeffekt für die Betriebe war da und die Neugierde der Kunden war angeregt.

Für das kommende Jahr ist die Entscheidung auf zwei gemeinsam veredelte Tomatensorten gefallen, die zweitriebig wachsen. Das Präsidium ließ sich bei einer Verkostung von den Sorten überzeugen, beide sind robuste Freilandsorten, wachsen sehr gut beim Kunden und kommen von einem italienischen Züchter. Dieser garantiert auch das Aussortieren von Ausfallware vor der Lieferung, dadurch bedingt sich auch der relativ hohe Preis. Die Informationen für den Verkauf bekommen die Betriebe noch bereitgestellt. Alle gelieferten Pflanzen sind biologisch, wer biozertifiziert ist kann entsprechende Etiketten bekommen. Die Werbemaßnahmen und das POS-Materialangebot entsprechen den vorhergehenden Jahren.

Die Gartenpflanze des Jahres 2020 waren zwei Erdbeeren – Ruby und Alba, die süßen Erdbeerprinzessinnen. Es haben ca. 70 Gärtnereien und Baumschulen an der Aktion teilgenommen, alle Pflanzen wurden verkauft. Auch hier gab es einen Rundfunkspot, einen AMA Infos und Tipps Beitrag, Presseaussendungen sowie Social-Media-Beiträge und Artikel mit Rezepten im Kundenmagazin.

Im kommenden Jahr ist die beworbene Gartenpflanze eine Heidelbeere, die Pflanzen stehen bereits in den beiden produzierenden Baumschulen bereit. Die Pflanzen bringen einen hohen Ertrag, die Früchte sind sehr groß und erhalten einen Bienenstecker wie die Erdbeeren. Die Werbemaßnahmen orientieren sich an diesem Jahr. Bereits jetzt sind die Bestellmengen deutlich höher als bei den Erdbeeren.

„Opfer“ des Lockdown

Der Tag des Nützlings ist 2020 leider kurz vor der Durchführung dem Lockdown zum Opfer gefallen. Trinkl konnte die Bestellung der Nützlinge durch biohelp gerade noch stoppen und den Werbetag um ein Jahr auf den 20. März 2021 verschieben. Man ist überzeugt, dass die Werbeaktion ansonsten ein großer Reinfall gewesen wäre.

Für das kommende Jahr können, wenn notwendig, noch Broschüren nachbestellt werden, das Pressegespräch wird wenn möglich nachgeholt. Alle Betriebe, die bereits Nützlinge bestellt haben und nicht abbestellt haben, bekommen die Lieferung rechtzeitig zum Tag des Nützlings 2021. Es wäre schön wenn sich noch zusätzliche Betriebe finden, die diese Aktion auch durchführen – „Das Thema ist präsent und aktuell“, so Trinkl. Das zeigte auch die enorme positive Resonanz auf die schon verbreiteten Facebook-Meldungen.

Das Projekt Schule in der Gärtnerei ist 2020 leider ausgefallen, ob es 2021 stattfinden kann ist noch fraglich. Der Vorgang und Anmeldung findet wie gehabt statt, im Ernstfall muss es abgesagt werden. Material sollte bei den Betrieben noch aus 2020 vorhanden sein, es wird auch erwartet, dass die Anmeldungen von Schulen geringer ausfallen werden.

POS-Materialien: Die Malbücher sind für 2020 neu gestaltet worden, alle anderen Materialien können immer wieder neu auf der Webpage bestellt werden. Bei der angeregten Überarbeitung und Erweiterung der Hot Flowers Broschüre ist Lorenzi auf inhaltliche Probleme gestossen, denn bei mehrjährigen Pflanzen ist meist eher die Trockenheitstoleranz im Vordergrund. Die Frage sei ob bei einer Mischung von hitzetoleranten und trockentoleranten Pflanzen eine für Konsumenten hilfreiche Broschüre entsteht. Lorenzi hat die Überarbeitung vorerst gestoppt, auch die Nachfrage nach der Broschüre ist überschaubar, deshalb ist die Frage ob es Sinn macht. Die Broschüre ist natürlich weiterhin bestellbar. Die Preise sind nur bei den Postern gestiegen, da hier gerade bei den zahlreichen Einzelbestellungen nur das Porto gedeckt war.

Auch das Eu-finanzierte Kooperations-Projekt Pelargonium for Europe ist 2020 anders gelaufen als geplant. Österreichischer Partner ist das Blumenbüro Österreich, das die gesamte Förderabwicklung durchführt, das BMA ist Subpartner. Die Maßnahmen 2020 waren ein Beitrag im Beetgeflüster Sommer, Facebook-Posts, Presseaussendungen und ein Poster im Karton der Sommerausgabe des Kundenmagazins. Wenn im kommenden Jahr wieder Messen stattfinden, ist angedacht, neue Sorten von Pelargonien dort zu präsentieren. Dafür sollten die Landesverbände im Herbst sammeln wer auf welcher Messe steht und welche Pflanzen gezeigt werden möchten, dann klärt Lorenzi das weitere Vorgehen und Werbemaßnahmen mit dem Blumenbüro ab.

Sonderausgabe für Beetgeflüster

Beim Kundenmagazin Beetgeflüster gab es wieder vier Ausgaben im Jahr, es besteht die Möglichkeit, sowohl Titelseite als auch Kern an den eigenen Betrieb bzw. das Bundesland anzupassen sowie ein Logo eindrucken zu lassen. 2020 gab es einen leichten Knick bei den Bestellungen der Frühling- und Sommer-Ausgabe, einige Gärtner haben sich bei Lorenzi gemeldet und den Bezug aufgrund der Betriebssperrung für heuer abbestellt. Bei der Winterausgabe sei das jetzt nicht mehr so spürbar. Im Betrieb von Jezik-Osterbauer löste man die Situation damit, dass bei jeder Online-Bestellung ein Heft mitgeliefert wurde und die Kunden würden jetzt noch danach fragen.

In der Auflagenzahl nach Bundesländern fällt auf, dass keine Messen stattfanden und deshalb deutlich weniger Bestellungen durch die Landesverbände erfolgten. Der Inseratenverkauf entwickelt sich sehr positiv, vermutlich wird sich das Magazin ab dem kommenden Jahr selbst tragen, ohne dass es über die Eigenmarken mitfinanziert wird.

Im kommenden Frühling gibt es eine Sonderausgabe des Kundenmagazins zum Thema Küchengarten mit 56 Seiten. Themen sind das Anlegen eines Gemüsegartens, Auspflanzen und Pflege sowie Porträts von 60 Gemüsearten und 20 Kräutern. Es ist gedacht als Broschüre, die über mehrere Jahre verwendbar ist und die nachgedruckt werden kann. Im Innenteil sind keine Inserate vorhanden, der Umschlag kann mutiert und auf die Bundesländer angepasst werden. Die Konditionen entsprechen denen des „normalen“ Magazins.

Blumenwiesen pflanzen

Aus Vorarlberg kommt die Initiative statt gesäter Blumenwiesen, die zwischen den Blütenzeiten im Juni und September doch eher unattraktive Flächen darstellen, den Gemeinden gepflanzte Blumenwiesen anzubieten. Der Stadtgärtner von Dornbirn hat sich über dieses Thema bereits längere Zeit Gedanken gemacht und ein Konzept entwickelt, wie mit einer Vielzahl an bienenfreundlichen Sommerblumen attraktive Beete gestaltet werden können.

Die Produktion der bewurzelten Stecklinge erfolgt in 6er-Töpfen, die Zusammenstellung wird kunterbunt ausgestreut und ausgepflanzt – das müsse auch nicht der Gärtner selbst machen. Es entsteht ein attraktives vielfältiges Bild. Für Gemeinden ist diese Möglichkeit der Bepflanzung billiger als Wechselflor-Flächen sowie aufgrund der kleinen Ballen schnell gesetzt und auch für den Gärtner bringt es Vorteile durch die kleinen Töpfe sowie die schnelle Produktion (ca. sechs Wochen vom Stecken bis zum Verkauf). In Versuchen erkannte man, dass mit einer Menge von 15 bis 20 Jungpflanzen/m2 ein ansprechendes, vielfältiges. Bild entsteht.

Die Erkenntnisse haben die Vorarlberger in einer Broschüre zusammengefasst, die kurz vor der Finalisierung steht und den Gemeinden zur Information dienen soll. Sie ist nicht für Endkunden gedacht. Da das Thema sicher auch für die anderen Bundesländer interessant ist, wollte man es im Rahmen des BMA präsentieren. Das Design entspricht den vorhandenen Broschüren des BMA. Für weitere Informationen zur Durchführung und Erfahrungen mit dem System stehen die Vorarlberger gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Die Idee kam in der Versammlung gut an, man müsse nur in den Bundesländern darauf achten das zuerst sicher gestellt wird, dass ein eventueller Bedarf auch gedeckt werden kann (dass es Betriebe gibt, die entsprechende Stecklinge produzieren), bevor man ihn weckt – also an die Gemeinden herantritt. Viele könnten es sich auch für Hobbygärtner vorstellen, denen eine Mischung wie z. B. „1 m2 blühende Wiese“ verkauft wird. Auf Nachfrage von Geschäftsführerin Lorenzi zeigten sich alle Anwesenden damit einverstanden, dass die Kosten für die Broschüre über das BMA abgerechnet werden und somit auf die Bundesländer verteilt werden.

Vorschläge und Überlegungen

Die Produktlistung der Eigenmarken bei Natur im Garten ist abgeschlossen, die biotauglichen Produkte sind dort nun gelistet. Bei den Verpackungen gibt es noch keine Änderungen, die Planung läuft noch. Die Verkaufszahlen waren 2020 sehr gut und deutlich höher als im Vorjahr, was vermutlich der Lage geschuldet war. Besonders gut gingen verschiedenste Pflanzerden, Bodenaktivatoren, Stärkungsmittel und Insektennetze.

Bezüglich der Insektennetze entspann sich in der Folge auch eine Diskussion mit dem Vertreter der GBC, ob diese vielleicht auch breiter als die bisherigen zwei Meter möglich wären. Es haben sich nämlich einige der Gärtner schon Gedanken gemacht, die Netze gemeinsam mit biegsamen Stäben anzubieten, so dass Kunden gleich ein Set für die Beete hätten. Nachdem das schon einmal Thema war, hat die GBC die Netze jetzt bereits in 2,5 m x 5 m bestellt (was möglicherweise die maximale Breite ist), da Vliese derzeit in China stark nachgefragt sind, musste die Bestellung für das kommende Jahr schon abgeschlossen werden.

Ein Vorschlag unter dem Punkt Allfälliges stellte zur Diskussion, ob es vielleicht interessant wäre, die Materialien „Pflanzen zum Wohlfühlen“ wieder aufzulegen, da die Nachfrage nach Zimmerpflanzen im Steigen ist, wie sich in diversen Umfragen und auch in den Gärtnereien zeigt. Prinzipiell wäre es natürlich möglich Broschüre, Poster und Banner im Online-Shop anzubieten, allerdings müsse es eine gewisse Anzahl an Bestellungen geben, damit sich der Druck auch rentiere, erklärte Lorenzi. Der Preis orientiere sich nämlich auch an der Bestellmenge, sie werde den Preis vorsichtig kalkulieren und die Materialien in den Shop einstellen.

Ein anderes Thema galt der Einführung von torffreien Erden bei den Eigenmarken. Hier steht der Bundesverband in Diskussion mit der GBC. Die Möglichkeit besteht wenn es gewünscht wird, derzeit sind Bioerden und torffreie Erden Stiefkinder in den Bestellungen (mit Ausnahme des heurigen Jahres). Damit es sich rechnet, müssten 4.000 bis 5.000 Säcke pro Jahr verkauft werden, das entspricht 10.000 m Folie.

Die Nachfrage in den Bundesländer zeigt sich unterschiedlich aber eher steigend, z. T. sind auch Eigenprodukte schon vorhanden. Ein Vorschlag wäre, eine Terra Preta-Erde als Eigenmarke zu verkaufen, sie ist aber relativ teuer im Endverkauf. Man einigte sich darauf, die Nachfrage noch zu beobachten wie es sich weiterentwickelt, auch im Hinblick auf den eventuell steigenden Einfluss von Natur im Garten. Mit dem Wunsch zu einer noch weiteren guten Saison und dabei gesund zu bleiben, schloss Trinkl die Generalversammlung ab.