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Im urbanen Raum leistet Moos einen wichtigen Beitrag zur Feinstaubreduktion und wirkt schalldämmend. (Symbolfoto) © Olga Step/Shutterstock.com

Forschung

Moos bindet Feinstaub

Ein Artikel von Red. | 24.09.2020 - 08:11

Der Straßenverkehr ist in Ballungszentrum und Großstädten eine permanente Feinstaubquelle. Luftverschmutzung ist ein lokales sowie europaweites und hemisphärisches Problem. Durch die Atmosphäre können Luftschadstoffe, die in einem Land verursacht werden, zu schlechter Luftqualität woanders führen.

Laut Europäischer Umweltagentur (EEA) sterben jährlich mehr als 400.000 Menschen in der EU an Folgen von Luftverschmutzung. Neben der Feinstaubreduktion sind auch neue technische Lösungen gefragt. Mooswände können die Belastung durch Feinstaub verringern und wirken zusätzlich noch schalldämmend. Mit ihrer besonderen Blattgeometrie und -struktur haben Moose eine große Oberfläche, an denen sich Feinstaubpartikel ablagern. Dort werden sie auch verstoffwechselt und schlussendlich eliminiert.
Mit Moosen besiedelte Funktionsstrukturen wurden in einem gemeinsamen FuE-Projekt der Helix Pflanzen GmbH, des Instituts für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) der Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung Denkendorf (DITF) und der Ed. Züblin AG entwickelt. Diese bemoosten Funktionsstrukturen lassen sich in Schallschutzpaneele integrieren und können Feinstaub binden. Helix entwickelt spezielle Moosmischungen sowie wirtschaftliche Methoden zur Kultivierung von ITV realisierten textilen Strukturen. Es wurde eine Methode entwickelt, die das Feinstaub-Aufnahmevermögen der Moose nachweist. Die Zusammenarbeit bestand in der Entwicklung einer textilen Funktionsstruktur in einer bespannten Rahmenkonstruktion, die schnell und wirtschaftlich im Gewächshaus mit Moosen besiedelt werden kann, sowie über ein integriertes Bewässerungssystem für den ganzjährigen Betrieb. Die Konstruktion soll mit wenigen Handgriffen vor Ort zu einem kombinierten Feinstaub-Schallschutz-Paneel verbaut werden können. Das System ist flexibel gestaltet und kann somit individuell auf lokale und temporäre Verhältnisse angepasst werden.

An unterschiedlichen Standorten wurden die feinstaubschluckenden Mooswände getestet und können flexibel und wirtschaftlich eingesetzt werden.


Quelle: ZIM