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Agrarpolitik

EU-Kommission will Pflanzenschutzmitteleinsatz halbieren

Ein Artikel von Red. | 25.05.2020 - 13:18

Für die Strategie der Artenvielfalt schlägt EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius vor, 10% der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Erholung von Vogel- und Insektenbeständen mit Landschaftselementen, Blühstreifen oder Brache zu widmen.
Einen Mindestanteil von 25% sieht die EU-Kommission für den Bio-Landbau bis 2030 vor. Außerdem sollen Landwirte in Zukunft weniger risikoreiche Pflanzenschutzmittel verwenden. Zu einer Mengenreduktion von 50% bis 2030 sprach sich EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides in ihrer „Farm to Fork“-Strategie aus. In den kommenden zehn Jahren soll die Menge an ausgebrachten Düngemitteln um 20% minimiert werden.

Diese Ziele sollen regelmäßig überprüft werden, um nicht mit der Versorgungssicherheit und der Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe im Konflikt zu stehen. Die „Farm to Fork“-Strategie sieht eine Halbierung im Stall eingesetzten Antibiotika bis 2030 vor.
Bei der Vorstellung der beiden Strategien war der EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski nicht dabei, er soll die Pläne im Herbst in die Reform der GAP (Gemeinsamen Agrarpolitik) einbringen. Die EU-Kommission setzt schon heute auf neue Eco-Schemes (Ökoregelungen) in der 1. Säule der GAP (Direktzahlungen). Die EU-Kommission erklärt sich erstmals mit einem Mindestanteil für die Eco-Schemes am EU- Agrarbudget einverstanden.

Vorreiterrolle der österreichischen Agrarpolitik

„Die Präsentation 'Farm to Fork'-Strategie unterstreicht einmal mehr die Vorreiterrolle der österreichischen Agrarpolitik in ganz Europa. In Österreich werden bereits jetzt 25% der landwirtschaftlichen Fläche nach den Richtlinien des biologischen Landbaus bewirtschaftet, was uns zum Bio-Musterland Nummer eins macht. Darüber hinaus nehmen mehr als 80% der heimischen bäuerlichen Betriebe am Agrarumweltprogramm ÖPUL teil, welches 25 Maßnahmenpakete von Biodiversität bis hin zu Grundwasser- und Tierschutz umfasst", so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger.
„Eines hat die Corona-Krise noch mehr verdeutlicht: Die landwirtschaftliche Produktion ist Teil der systemrelevanten Infrastruktur. Die Versorgungssicherheit mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln und der Ausbau der Nahrungsmittelsouveränität werden in ganz Europa in den nächsten Jahren im Zentrum der Bemühungen stehen müssen“, betonte die Ministerin. „Von der Europäischen Union erwarten wir im Rahmen der 'Farm-to-Fork'-Strategie weiterhin Unterstützung für unseren Weg. Die Regionalität bei der Lebensmittelproduktion muss auch bei der EU-Kommission an oberster Stelle stehen, denn nur so können wir einen Beitrag zum Green Deal leisten“, so Köstinger.

Innerhalb der EU-Kommission galten die in Ziffern gefassten Verminderungen von landwirtschaftlichen Betriebsmitteln lange als umstritten. Stark kritisiert werden sich von vielen EU-Mitgliedstaaten. Die Strategien der EU-Kommission wurden als ein „Generalangriff auf die europäische Landwirtschaft“ von Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied bezeichnet. Rukwied ist der Ansicht, dass die Reduktionsziele für Pflanzenschutzmittel und andere Betriebsmittel kontraproduktiv sind und nicht der Grundlage einer guten fachlichen Praxis entsprechen.


Quelle: aiz