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Hinter Pflanzenschutz steckt bereits ein sehr innovatives Forschungsfeld, ein EU-Projekt will dazu einen Überblick bieten © MONOPOLY919/Shutterstock.com

Projektstart

Smarter Pflanzenschutz im Gemüsebau

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 05.03.2020 - 10:44

Schon längst steckt hinter Pflanzenschutz ein innovatives Forschungsfeld, Drohnen werfen Gegenspieler von Schadinsekten aus der Luft ab und Spezialkameras erkennen bereits frühzeitig einen Schädlingsbefall durch Farbspektren in den Aufnahmen. Auch Fallensysteme, die selbst die gefangenen Insekten identifizieren und an Besitzer melden sind bereits vorhanden, während Prognosemodelle mit Wetterdaten die Wahrscheinlichkeit für eine Pilzinfektion voraussagen. Mit technischen und biologischen Verfahren will der integrierte Pflanzenschutz (IPM) den Einsatz chemischer Mittel auf ein Minimum reduzieren.

Den Wissensfluss anregen

Von der Entwicklung solcher Techniken bis zur flächendeckenden Anwendung ist es ein weiter Weg. Verkürzen soll ihn das Projekt SMARTPROTECT, an dem neben dem Julius Kühn-Institut (JKI) noch 15 weitere europäische Partner beteiligt sind. Der Wissensfluss zwischen Gemüseproduzenten, Beratern, Behörden und Forschern soll sich verbessern und EU-weit besser vernetzen. Eine nutzerfreundliche Online-Datenbank soll die innovativen Methoden sammeln und nutzbar machen.

Zuständig für die Bewertung von innovativen IPM-Techniken ist die Arbeitsgruppe von Dr. Elias Böckmann vom JKI in Braunschweig: „Damit das Wissen in der Praxis ankommt, muss es gut zu finden, verständlich aufbereitet und leicht recherchierbar sein.“ Die Arbeitsgruppe trägt die verfügbaren Informationen zusammen und bewertet auf dieser Grundlage Kosten, Probleme und Mehrwert neuer Systeme, die bereits verfügbar sind oder sich kurz vor der Markteinführung befinden. „Wir wollen zum Beispiel zeigen, welche Anwendungen gegen Schadinsekten in Gewächshäusern am besten geeignet sind,­ aufgeschlüsselt nach Betriebsform und -größe.“

Die Internetseite sowie die Techniken sind Thema auf Feldtagen und bei Informationsveranstaltungen, um die Gemüsebaubranche zu informieren. Das Projekt ist Ende Jänner 2020 gestartet und läuft bis Ende des Jahres 2022, die Koordination übernimmt die INAGRO in Belgien.


Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw)