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Die Aktion soll die bewusste Auseinandersetzung mit Giftpflanzen und einen gewissenhaften Umfang fördern. © Bertold Werkmann/Shutterstock.com

Giftpflanze des Jahres

2.365 gültige Stimmen für Atropa belladonna

Ein Artikel von Red. | 09.03.2020 - 15:51

Die sparrig verzweigte Staude mit dicken Wurzelstock und großen, drüsig behaarten Blättern kann bis zu 150 cm hoch werden. In den Blattachsen sitzen die glockenförmigen Blüten, diese sind rotbraun bis violett und Innen dunkelgelb mit rötlichen Adern. Die schwarzglänzenden Beeren entwickeln sich zwischen Juni und August. Die appetitlich aussehenden Früchte mit ihren großen Menge giftiger Alkaloide stellen, besonders für Kinder eine große Gefahr dar. Bereits drei bis vier Beeren sind für Kinder tödlich. Die Tollkirsche hat eine führende Stellung in den Statistiken der Giftnotrufzentralen, vielleicht auch deshalb weil die Beeren nicht bitter schmecken.  

Giftwirkung

In der Tollkirsche sind die wichtigsten Alkaloide Hyoscyamin, Atropin und Scopolamin. In den Früchten herrscht das Atropin vor, während in den Blättern das Hyoscyamin überwiegt - beides wirkt erregend und lähmend. Je nach Dosis kommt es zu Erregung, körperlicher Unruhe, euphorischen Zuständen, Verwirrtheit, Krämpfen oder Tobsuchtsanfällen. Später treten Lähmungen sowie ein narkoseähnlicher Schlaf ein. Letzteres führt zu Atemlähmung und Tod.
Die Vergiftung lässt sich an stark erweiterten Pupillen erkennen. Früher tröpfelten sich Frauen den Saft der Tollkirsche in die Augen, damit diese schön groß und glänzend erschienen. Daher kommt der Zusatz „belladonna“, das „schöne Frau“ heißt. Heute wird das Belladonna-Extrakt pharmakologisch verwendet, zum Beispiel in Tropfen für augenärztliche Untersuchungen sowie homöopathischen Mitteln.  

Hintergrund

Der Botanische Sondergarten Wandsbek hat im November 2004 erstmals Interessierte dazu animiert an der Wahl zur „Giftpflanze des Jahres“ teilzunehmen. Bei ähnlichen Aktionen für Pflanzen, Tier und Lebensräume steht meistens deren Bedrohung im Vordergrund, bei der „Giftpflanze des Jahres“ soll ein Bewusstsein für die Giftigkeit geschaffen werden. Die Aktion soll die bewusste Auseinandersetzung mit Giftpflanzen und einen gewissenhaften Umfang fördern.



Quelle: iva