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Die Marmorierte Baumwanze deformiert durch den Saugvorgang Früchte, die verfärben sich und werden unansehnlich. © Marco Uliana/Shutterstock.com

Schweiz

Wanzen verursachen Schäden in Millionenhöhe

Ein Artikel von Red. | 17.12.2019 - 15:46

Die Marmorierte Baumwanze kann bis zu 200 verschiedene Wirtspflanzen befallen - besonders im Obst- und Gemüsebau führen die Einstiche der Wanzen zu Deformationen. Die befallenen Früchte sowie das Gemüse können weder verkauft, noch verarbeitet werden. Der Schaderreger kommt in Italien schon länger vor, dort betragen die Schäden in der Landwirtschaft für 2019 rund 350 Millionen Euro.

Die aktuelle Erhebung des Schweizer Obstverbandes (SOV) zeigt, dass besonders die Kantone Thurgau und Zürich betroffen sind. Im Kanton Thurgau werden flächenmäßig am zweithäufigsten Birnen angebaut, auf rund 246 Hektar Land. Dort wird mit einem Ertragsausfall von 25 Prozent gerechnet. Es entsteht auch ein Mehraufwand durch Pflück- und Sortierarbeiten. Mit rund 20 Prozent beziffern die Kantone Aargau, St. Gallen, Luzern und Zug ihre Ausfälle.  

Lösungen werden dringend gebraucht

In Wülflingen fand deshalb eine Fachtagung zu dieser Thematik satt. Um die heimische Obstproduktion zu sichern, fordern Obstproduzenten schnelle Lösungen. Aktuell gibt es in der Schweiz keine wirksamen und zugelassenen Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung dieses neuen, invasiven Schädlings. Erfahrungen aus dem Ausland zeigen, dass Pflanzenschutzmittel in Kombination mit Nützlingen einen guten Schutz der Kulturen bieten. 2019 stellte sich heraus, dass die Samuraiwespe (Trissolcus japonicus) der beste natürliche Gegenspieler ist. Diese hat sich bereits südlich und nördlich der Alpen ausgebreitet. Nachdem sich der Nützling bereits ohne Zutun in der Schweiz ausgebreitet hat, fordern der Schweizer Obstverband und der Verband der Schweizer Gemüseproduzenten, die generelle Erlaubnis zur gezielten Freilassung der Samureiwespe soweit eine Einsatzerweiterung von bereits zugelassenen Pflanzenschutzmitteln.

Neben der marmorierten Baumwanze bedrohen der Blatthornkäfer, die Bananenschmierlaus und das Feuerbakterium Xylella fastidiosa zunehmend mehr Obstkulturen - nicht nur in der Schweiz. Ein gezielter und maßvoller Einsatz von Pflanzenschutzmittel ist aktuell notwendig um den Anbau von Obst in der Schweiz oder anderen Ländern zu ermöglichen.


Quelle: freshplaza