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Zukunftsweisende Technik

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 18.07.2019 - 16:38

Was denken Fachleute aus aus unterschiedlichen Produktionssystemen über die aktuelle Entwicklung und Annäherung von konventioneller, biologischer und integrierter Produktion? Wie stehen sie zu den aktuellen Initiativen in der Schweiz und neuen Zuchttechniken? Das waren Inhalte der Podiumsdiskussion der Schweizer Agrarjournalisten (SAJ) mit Suisse-Garantie-Gemüseproduzent Beat Bösiger, IP-Suisse-Geschäftsführer Fritz Rothen und Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli.

Werden Herbizide in zehn Jahren überflüssig sein? Fritz Rothen rechnet damit, dass es in Zukunft zu Senkungen in der Anwendung kommen wird – sowohl in der Tierhaltung als auch im Ackerbau. Er sei klar für eine Reduzierung der Herbizidverwendung im Ackerbau, die Produktion dürfe aber deswegen nicht einbrechen.

Urs Brändli betonte, dass die Diskussionen heiß liefen, der Druck auf die Landwirte steige in Zukunft noch an. Wir bräuchten mehr Vertrauen in die Ingenieure und neue Techniken, die Entwicklung sei gewaltig und er wage zu prognostizieren, dass in zehn Jahren keine Herbizide mehr notwendig wären. Besonders für den Bereich der Pilzkrankheiten-Bekämpfung bezweifelte dies Rothen aber.

Ist Crispr-Cas für Bio ein Thema? Brändli betonte hier, dass heutzutage viele Konsumenten ganz genau wissen wollen, welche Inhaltsstoffe ein Produkt enthalte und wie es produziert sei. Deshalb seien neue Verfahren und Gentechnik für die Bio-Branche auch in 20 Jahren noch kein Thema, da die Auswirkungen auf den menschlichen Körper noch nicht geklärt seien. Rothen zeigte sich offen für neue Verfahren und sieht Chancen darin.

Drei Initiativen als großes Diskussionsthema

Die Pflanzenschutz-Iniative war eine großes Thema in der Diskussion der Fachleute. Hier bedauerte Brändli, dass es keinen Gegenvorschlag gäbe. Die Trinkwasser-Initiative fokussiere sich nur auf die Landwirtschaft und blende die Gesellschaft aus, sie werde wohl bei den Bio-Bauern keine Mehrheit finden. Bei der Antipestizid-Initiative könne man es aber keinem Bio-Produzenten übelnehmen wenn ers sich dafür einsetze.

Rothen sprach sich klar gegen einen Gegenvorschlag zur Pflanzenschutz-Initiative aus, neue Vorschriften würden dazu führen, dass Bauern Geld verlören. Die Antipestizid-Kampagne bezeichnete er als sehr verwerflich, denn es sei unerheblich ob etwas synthetischen oder natürlichen Ursprungs giftig sei.

Beat Bösinger baut konventionell Gemüse an, kann aber wegen der praktisch durchgehenden Ernte und der entsprechenden Absetzfristen keine Pflanzenschutzmittel einsetzen. Nützlinge passen besser zum Betrieb. Der Unterschied zur Bio-Produktion sei der Einsatz von mineralischem Dünger und die Hors-sol-Produktion (erdelose Produktion). Er nahm in der Diskussion auch die Konsumenten in die Pflicht, was sagen sei nämlich allzu oft nicht das was sie tun. Was der Kunde nicht wolle brauche gar nicht produziert werden. Außerdem plädiere er für eine ganzheitliche Herangehensweise, nicht nur Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft, sondern auch Medikamentenrückstände, Hygieneprodukte und Pflanzenschutz von Privatgärtnern sein ein Thema.


Quelle: LID