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Glyphosat

Verbot rettet Umwelt nicht

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 10.07.2019 - 14:28

DI Dr. Siegrid Steinkellner ist Professorin an der Universität für Bodenkultur Wien und Leiterin der Abteilung für Pflanzenschutz. Zuletzt hat sie mit Kollegen Studien untersucht um abzuschätzen, was ein Glyphosat-Verbot für Österreich bedeuten würde. Im Interview mit dem Spiegel Online stellt sie ihren Standpunkt dar und betont, dass das Verbot nicht bedeute, dass man jetzt die Umwelt rette.

Schritt zur umweltfreundlicheren Landwirtschaft?

Im österreichischen Ackerbau dient Glyphosat laut Steinkellner v. a. dazu, die Böden vor einer Erosion zu schützen, im Durchschnitt werden neun Prozent der landwirtschaftlichen Fläche damit behandelt. Der Unkrautvernichter wird nicht auf die grünen Pflanzen gesprüht, sondern nach der Ernte auf Feld ausgebracht bevor gesät wird bzw. die Samen keimen. So ist sichergestellt, dass die Saat ungestört von Unkräutern austreiben kann.

Ohne Glyphosat müssten die Landwirte mehr pflügen oder andere Herbizide einsetzen. Der Pflug reisst aber den Boden auf und ein stärkerer Regen oder auch Wind kann dann die Erde leicht vom Feld spülen bzw. abtragen. Von den in Österreich zugelassenen 532 Unkrautvernichtern enthalten nur 44 Glyphosat. Es bleibt also eine Auswahl erhalten, wobei diese Mittel nicht alle Unkräuter mit einer Behandlung abtöten können. Also werden die Landwirte andere Wirkstoffe einsetzen, die vielleicht nicht wie Glyphosat als ungefährlich für Insekten eingestuft werden. Die Umwelt werde das Verbot von Glyphosat also nicht retten.

Ob die Umsetzung des Verbotes tatsächlich möglich ist, darüber könne man laut Steinkellner nur spekulieren. Die Frage sei, ob die EU die Entscheidung des österreichischen Parlaments akzeptiere obwohl sie gegen EU-Recht verstößt.


Quelle: Spiegel online