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Österreich

Wälder im Klimastress

Ein Artikel von Red. | 27.05.2019 - 12:24

Auch im Wald sind die negativen Folgen des Klimawandels angekommen. Großflächige Schäden entstehen durch den Borkenkärfer, eingewanderte Forstschädlinge, Windwürfe und Schneebruchschäden. In einem Gebirgsland wie Österreich sind funktionstüchtige Wälder, die Siedlungen und Verkehrswege schützen, aber auch über die aktive Bewirtschaftung Einkommen in die ländlichen Regionen bringen, von besonderer Bedeutung. „Ohne die Leistung der Schutzwälder könnte Österreich nur zur Hälfte besiedelt werden“, stellten Bundesministerin Elisabeth Köstinger und Forstvereins-Präsident Johannes Wohlmacher fest. Von zahlreichen Experten wurde die Schutzwaldstrategie interdisziplinär ausgearbeitet und den Besuchern der Forsttagung präsentiert.

Das Ziel der nächsten Jahre ist, den Schutzwald durch Forschung und Entwicklung zukunftsfit zu machen, das Bewusstsein für die ökologischen Leistungen zu stärken und die Pflege wirtschaftlich attraktiv zu machen. Rund 1,2 Mio. ha Wald in Österreich erfüllen eine primäre Schutzfunktion, und jeder vierter Einwohner profitiert von dieser nachhaltig wirkenden Infrastruktur. Ein wahres Multitalent ist der Schutzwald, er ermöglicht vielerorts die dauerhafte Besiedlung, indem er vor Lawinen, Steinschlag und Muren schützt. Zusätzlich sichert er die Wasserqualität und bindet CO2. Die Auswirkungen des Klimawandels, neue Freizeitnutzungen und fehlende Attraktivität der Waldbewirtschaftung stellen den Schutzwald vor neue Herausforderungen. Durch Investitionen von 29 Mio. Euro pro Jahr zielt das Aktionsprogramm darauf, die Schutzfunktionalität der Wälder wiederherzustellen beziehungsweise auszubauen.  

Klimawandel ist große Herausforderung für Wälder

Der Wald steht schon seit einiger Zeit vor Veränderungen und wird immer danach ausgerichtet. Deutliche Signale sind der steigende Anteil an Laubholz, mehr natürliche Verjüngung und das Auspflanzen klimaresistenterer Baumarten. Nur durch die Verwendung von mehr Holz und durch die Vermeidung von erdölbasierte Produkte können wir einen positiven Beitrag leisten und den Klimawandel abschwächen.

Weiters gilt es auch die vielfältigen Funktionen des Waldes zu schützen. Die Freizeitaktivitäten der Besucher haben sich verändert, was bei Tier und Mensch Stress verursacht. Tiere brauchen entsprechende Rückzugsorte und verbrauchen viel Energie beim Flüchten. Dadurch fressen sie vermehrt junge Pflanzen oder die Rinde von Bäumen. Die natürliche Regenerationskraft des Waldes muss voll ausgenützt werden. Jäger müssen die Wildbestände so anpassen, dass die Naturverjüngung auch wachen kann.

Die Kosten die auf die Gesellschaft zukommen würden, wenn der Schutzwald durch technische Verbauungen ersetzt würde, wären enorm. Durch den Klimawandel sind auch die zusätzlichen Leistungen des Waldes wie reines Wasser, Staubfilterung oder Erholung gefährdet. Diese könnten bei den sehr niedrigen Holzpreisen nicht mehr aus den Holzerlösen durch die Waldbesitzer finanziert werden, andere Finanzierungsquellen sind daher notwendig, wenn die vielfältige Waldwirkungen erhalten oder wiederhergestellt werden soll.



Quelle: aiz.info