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ERHOLUNG

Zufluchtsort: Garten

Ein Artikel von Red. | 03.04.2019 - 10:28

Stark versiegelte urbane Gebiete sind oft rar an Tier- und Pflanzenarten und werden von Menschen in ihrer Freizeit gemieden. Offene unversiegelte Flächen, Grünanlagen, Gärten und Parks ziehen Menschen an. Durch 48 Interviews wollten Forscher der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL und des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL den Grund dafür herausfinden. Die Fragen richteten sich an rund 1800 Nutzende von Haus- und Familiengärten. Die Antworten sollten Aufschluss über den sozialen Wert und die natürliche Vielfalt geben. Weiters wollten die Forscher wissen, wie die Menschen ihre Gärten gepflegen und welche Motivationen und Einstellungen ihr Handeln beeinflussen.  

Stadtmenschen suchen Abstand zum Alltag

Aus den ausgewerteten Fragen der ersten Studie war zu erfahren, dass eine große Mehrheit von Besitzern und Pächtern von Familien- und Hausgärten, durch einen Garten Abstand zum Alltag gewinnen wollen. Die Daten der zweiten Umfrage zeigen, dass die Mehrheit der Personen mit Garten, sich nach einem Aufenthalt darin, viel entspannter fühlen - besonders bei Familiengärten. Stadtmenschen besuchen ihren Garten hauptsächlich um in der Natur zu sein, frische Luft zu tanken und die Ruhe zu genießen. Für rund 15 Prozent hat ein Garten auch eine stressige Komponente, denn Gartenarbeit bedeutet auch oft viel hart Arbeit.

Pflege und Bewirtschaftung

Die Mehrheit der Befragten bekennt sich zur Förderung der ökologischen Vielfalt, hat ein Bewusstsein für die ökologische Verantwortung und identifizieren sich mit einem naturnahen bewirtschafteten Garten. Die Besitzer und Pächter fördern die Biodiversität indem sie Blumen- und Gemüsebeete anlegen, Lebensräume wie Asthaufen für Igel, Nistkästen für Vögel oder Wiesenflächen für Insekten schaffen und Bienenhotels aufstellen. Trockenmauern sind besonders in Hausgärten beliebt.

Neben der Erholungsfunktion weisen Stadtgärten auch eine hohe soziale Komponente auf, sie sind Orte der Begegnung und werden von ihren Besitzern, Pächter, Gästen, Familien und Freunden genutzt. "Längerfristig werden Gärten einen Gegenpol zu verdichteten Quartieren bilden", davon ist FiBL-Mitarbeiter Robert Home überzeugt, "einerseits aus sozialen Gründen, weil sich die Menschen in dicht besiedelten Städten nach mehr Ruhe und sozialen Kontakten sehnen, anderseits aus ökologischen Gründen, weil in gartenreichen Quartieren die Arten- und Lebensraumvielfalt höher ist als zwischen hohen Häusern und lärmigen Straßen."

Die Ergebnisse dieser vom Schweizerischen Nationalfonds im Rahmen des Sinergia-Programms finanzierten Studie legt nahe, dass es sinnvoll wäre, privat bewirtschaftete Flächen in die Biodiversitätsstrategien und –konzepte der Städte aufzunehmen und so vom Engagement der Freizeitgärtner zu profitieren.


Quelle: wsl.ch