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Der Schlingfaden (Cassytha filiformis)

Ein Artikel von Red. | 24.01.2019 - 14:24

Dieses spannende Phänomen hat eine Forschergruppe um Scott P. Egan von der Rice University in Houston (USA) entdeckt. Dass, der Schlingfaden die Leitungsbahnen von Eichen anzapft und sich die Nährstoffe holt, ist schon länger bekannt.

Von seiner Doppelexistenz wusste man allerdings noch nichts. Gezielt tötet die Schlingpflanze die parasitischen Gallwespen, die in erbsengroßen Galläpfeln an der Unterseite von Eichenblättern heranwachsen. Die kugeligen Auswüchse werden von den Wespen mit Hilfe biochemischer Tricks erzeugt und als gut gesicherte Kinderstube für ihren Nachwuchs genutzt. Allerdings können sie der heimtückischen Schlingpflanze nicht entkommen. Wie "Current Biology" kürzlich publizierte, war in 23 von 51 von Cassytha befallenen Galläpfeln, die Wespe im Inneren bereits tot und mumifiziert. In der Kontrollgruppe von 101 nicht befallenen Äpfel waren es lediglich zwei. Unklar ist, ob die Galläpfel oder die Wespe selbst das Ziel der Schlingpflanze ist. Ist die Wespe ein Kollateralschaden oder bezieht die Pflanze Nährstoffe aus den Insekten, die sie aus ihrem Pflanzenwirt nicht bekommt? Es bleibt spannend, schließlich gibt es mehr als 1000 Gallwespenarten und rund 4000 parasitische Pflanzen.


Quelle: iva.de