Blaue Blüten sollen etwas Neues sein? In Wirklichkeit sind die meisten bekannten blauen Blüten eigentlich violett gefärbt, eine echte Blaufärbung ist in der Natur sehr selten. Nach dem Farbcode der Royal Horticultural Society (RHS) sind z. B. die Blaue Klitorie (Clitoria ternatea), das Vergissmeinnicht (Myosotis) und die Rittersporne (Delphinium) wirklich blau.
1 + 1 + X = BLAU
Chrysanthemen zählen nicht zu den blauen Blumen, es gibt bei den Garten-Chrysanthemen weder lila, violette noch blaue Blüten. Sie können zwar Anthocyane produzieren, die Färbungen von Rot bis beinahe Schwarz erzeugen können, ihnen fehlen aber die notwendigen Delphinidin-basierten Anthocyane, die für eine Blaufärbung notwendig wären.
Der Unterschied liegt in der chemischen Struktur. Den Chrysanthemen fehlen die entscheidenden Enzyme bzw. dafür codierende Gene, die Hydroxygruppen an den richtigen Stellen an das Anthocyanmolekül anhängen (z. B. Gen F3'5'H). Genau hier setzte ein Forscherteam mittels Metabolic Engineering an, dabei werden die Stoffwechselwege in den Zellen gezielt verändert.
Die Forscher schleusten mittels eines Bakteriums zwei Gene anderer Pflanzen in das Erbgut der Chrysantheme ein, das Gen A3'5'GT der Blauen Klitorie und das Gen F3'5'H der Marien-Glockenblume. Die Linien bei denen beide Gene exprimiert wurden produzierten daraufhin blaue Blüten. Die schnelle Wirkung war durch Copigmente möglich, die schon in den Pflanzen vorhanden waren.
Die Studie ist kürzlich im Fachmagazin "Science Advances" erschienen.
Quelle: Pflanzenforschung.de