Irrgarten der Verflechtungen
Der Fruchtknoten, das Erkennungs- und Markenzeichen aller Blütenpflanzen, beherbergt die Samenanlage, aus der sich nach erfolgreicher Bestäubung der Fruchtkörper entwickelt. Er ist damit nicht nur für die Wirtschaft von Bedeutung, sondern für uns alle, die auf Nahrungsmittel und nachwachsende Rohstoffe aus der Landwirtschaft angewiesen sind.
Als Modellpflanze diente die Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana), deren genregulatorische Netzwerke äußerst komplex gestrickt sind. Ein wahrer Irrgarten aus Verflechtungen und Verästelungen, Wechselwirkungen und Abhängigkeiten. Die Kernfrage, die die Forscher dabei beschäftigte, war, wann genau diese Gene auf der Bildfläche der Evolution erschienen sind.
Unterschiedliche Altersklassen
Dem vierköpfigen Team gelang es nachzuweisen, dass manche Gene bereits vor den ersten Blütenpflanzen auftraten, andere sich aber auch parallel mit ihrem Aufkommen entwickelten. So stießen die Forscher auf Gene, die zur genetischen Ausstattung des letzten gemeinsamen Vorfahrens aller Landpflanzen gehörten, zugleich aber auch auf stammesgeschichtlich jüngere Mitglieder im Regulationsnetzwerk.
Die Erkenntnisse der Studie sollen den Grundstein für viele weitere Untersuchungen legen und helfen das gentregulatorische Netzwerk des Fruchtknotens zu entflechten und für die Züchtung nutzbar zu machen. Wenn man bedenkt, dass die Landwirtschaft heute nahezu vollständig abhängig ist von Blütenpflanzen, wird deutlich, wie wichtig und richtungsweisend dieses Forschungsthema auch in Zukunft sein wird.
Quelle: pflanzenforschung.de