„Wie eine aktuelle Recherche zeigt, will das Europäische Patentamt (EPA) in allernächster Zeit weitere 30 Patente auf Pflanzen aus konventioneller Züchtung an Monsanto und deren Töchterfirmen erteilen. Die Firma Syngenta kann zeitnah auf etwa ein Dutzend Patenterteilungen hoffen“, schreiben die Organisationen, die in „Keine Patente auf Saatgut!“ zusammen geschlossen sind, darunter Misereor, Swissaid und Greenpeace.
„Züchter, Landwirte, Lebensmittelhersteller und Verbraucher gehören zu den Verlierern dieser Entwicklung: Der fortschreitende Konzentrationsprozess in der Züchtung gibt einigen wenigen Konzernen die Macht, darüber zu entscheiden, was auf dem Acker angebaut wird, was wir essen und welchen Preis wir dafür zu bezahlen haben“, sagte Bündnisvertreter Christoph Then. „Die europäischen Regierungen müssen jetzt endlich aktiv werden und die Interessen der Allgemeinheit gegen die von Patentlobbyisten und Großkonzernen verteidigen.“
Züchtungen als "geistiges Eigentum"
Die Patentwelle folgt auf eine Grundsatzentscheidung der Großen Beschwerdekammer des Patentamts. Dieses hatte im Fall von Patenten auf Brokkoli- und Tomatenzüchtungen im März entschieden, dass solche Pflanzen aus gewöhnlicher Zucht als „geistiges Eigentum“ anerkannt werden können.
Politisch verantwortlich sind die Mitgliedstaaten des Europäischen Patentabkommens. Das Patentamt ist keine EU-Institution, die Staaten sitzen in seinem Verwaltungsrat.
Für die Kritiker von Biopatenten ist die Sache klar: die europäischen Regeln müssten „so verändert werden, dass Patente auf Züchtungsverfahren, Züchtungsmaterial, Züchtungsmerkmale, Gene sowie auf Pflanzen und Tiere und von diesen gewonnene Lebensmittel vollständig verboten werden“, fordert „Keine Patente auf Saatgut!“.
Quelle: keine-gentechnik.de