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Schadstoffe beim urbanen Gärtnern vermeiden

Ein Artikel von Red. | 19.03.2015 - 08:24
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Auf dem 4. Symposium Urbaner Gartenbau in Berlin präsentierte die Geografin und Biologin Dr. Ina Säumel vom Institut für Ökologie der TU Berlin Forschungsergebnisse zur Schwermetallbelastung von Obst, Gemüse und Speisepilzen aus dem Stadtgebiet in Berlin.

Die Entnahme der Obst- und Gemüseproben erfolgte an unterschiedlichen Standorten, mit stärkerer und weniger starker Verkehrsbelastung, unterschiedlichem Abstand von Straßen, mit oder ohne Schutz durch Hecken und schließlich aus Gemüsekulturen, die in Hochbeeten bzw. direkt in der Stadterde wuchsen.

Die Ergebnisse verglichen die Wissenschafter mit den EU-Grenzwerten, aber auch der Schwermetallbelastung von Supermarktware. Abhängig vom Standort, der Gemüse- oder Obstart fielen die Ergebnisse sehr unterschiedlich aus.

Insgesamt lagen 52 % aller Stadtgemüseproben über dem EU-Referenzwert für Blei. Es gibt allerdings Sorten und Standorte mit geringerer Belastung. Entscheidend ist die Entfernung zur Straßenschlucht, stellte Säumel fest. 67 % der Gemüsearten, die weniger als 10 m von der Straße entfernt wuchsen, überschritten den Bleigrenzwert, bei einer Entfernung über 10 m waren es nur 38 %.

Supermarktgemüse war allerdings nicht durchweg geringer belastet. Kohlrabi und Bohnen aus dem Supermarkt hatten höhere Cadmium- und Bleiwerte als das Stadtgemüse. Die Cadmiumgehalte von Kartoffeln waren in etwa vergleichbar, während etwa bei Tomaten und Karotten das Stadtgemüse höher mit Schwermetallen belastet war als die Supermarktware.

Nur zertifizierte Erde verwenden

Beim Urban Gardening kommt es entscheidend auf die Auswahl der richtigen Erde an, stellte Säumel fest. Etwa 40 % der Stadtgemüseproben, die direkt im Stadtboden gepflanzt worden waren, überschritten den EU-Referenzwert für Blei. Bei Gemüse, das in kommerzieller Gartenerde in Hochbeeten oder Kübeln gepflanzt worden war, lag der Anteil höher, nämlich bei 50 %. "Man muss sehr genau hingucken, welche Erde man verwendet", sagte Säumel, und empfahl nur zertifizierte Substrate zu kaufen. Wer sicher gehen will, achtet auf das RAL-Gütezeichen.

Stadtobst weniger belastet

Deutlich entspannter ist die Lage bei Stadtobst. Nüsse, Kern- und Steinobst waren geringer belastet als Supermarktware; Beeren wie Brombeeren und Sanddorn etwas mehr. Bei den Pilzen zeigte sich ein heterogenes Bild. Der überwiegende Teil der wild gesammelten Pilzproben (82 %) überschritt die EU-Standards für Blei, 61 % hatten erhöhte Cadmiumgehalte.

Aus den Ergebnissen lassen sich Empfehlungen für urbanes Gärtnern ableiten: Neben einer ausreichenden Entfernung von Straßen und der Verwendung von zertifiziertem Substrat können Hecken und Büsche zum Fernhalten von Schadstoffen beitragen. Langfristig können auch Stadtplaner dazu beitragen, den Schadstoffeintrag zu vermindern, indem sie mit einer Vielfalt an Pflanzenarten und Gestaltungsmöglichkeiten die Schutz- und Filterwirkung des Stadtgrüns erhöhen.


Quelle: Gesa Maschkowski, www.aid.de