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ZukunftsInitiativeNiedrigGewächshaus (ZINEG) geht in die Praxis

Ein Artikel von Red. | 29.09.2014 - 09:43

„Ich begrüße es außerordentlich, dass sie sich zu diesem Verbundprojekt zusammengeschlossen und mit ihrem systemorientierten, spartenübergreifenden Ansatz, die wesentlichen Forschungsfragen zur Pflanzenproduktion mit geringem Einsatz von fossiler Energie in Angriff genommen haben“, so äußerte sich Jürgen Mertz, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), gegenüber den Projektpartnern des ZINEG-Projektes beim Fachsymposium, das im Rahmen des Deutschen Gartenbautages am 24. und 25. September 2014 in Berlin stattfand.

Zielsetzung des Projekts
In einem kurzen Rückblick erinnerte Mertz an den Start des Projektes. Nachdem die teilweise Rückzahlung der Mineralölsteuererstattung die Branche vor ganz neue Herausforderungen und Belastungen gestellt hat, hat die Bundesregierung versucht, den Gartenbau mit drei Maßnahmen ein Stück weit zu unterstützen, um die Energieeffizienz in der Branche weiter voranzutreiben und damit auch die Energiekosten in den Unternehmen zu reduzieren. Dieses Konzept bestand aus drei Projekten: Dem Energieportal, dem Bundesprogramm Energieeffizienz und der ZukunftsInitiativeNiedrigGewächshaus (ZINEG).

Mit ZINEG wurden Leuchttürme geschaffen und im Rahmen des Verbundprojektes ein System entwickelt, um für die Pflanzenproduktion in Gewächshäusern den Verbrauch fossiler Energie für die Heizung und damit die (fossilen) CO2-Emissionen möglichst auf Null zu reduzieren. Diese große Herausforderung, der sich die Projektpartner gestellt haben, wurde mit sehr guten Ergebnissen abgeschlossen.

Praktischer Ansatz zur Erfüllung der EU-Vorgaben
Für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft machte Dr. Ingo Braune deutlich, dass auch Deutschland im Rahmen der europäischen Vorgaben Maßnahmen ergreifen muss, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Zur Erfüllung der Kriterien wird in Kürze ein Energieeffizienzplan erstellt. Auch der Gartenbau stehe hier in der Pflicht. Mit ZINEG wurden Möglichkeiten und Ansätze für die Praxis erarbeitet.

Praxistauglichkeit gegeben
„Und es geht doch! Produktion in Niedrigenergiegewächshäusern ist auch in der Praxis möglich“, mit dieser Aussage sind die Ergebnisse der Versuche kurz zu charakterisieren. Ausführlich erläuterten die Projektpartner von der Leibniz Universität Hannover, der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der Hochschule Osnabrück, der Humboldt-Universität Berlin, dem ATB Potsdam, dem Dienstleitungszentrum Rheinland-Pfalz und der TU München die vielversprechenden Ergebnisse aus den Projekten, die Ableitung für die Praxis und die jeweilige ökonomische Betrachtung.

Aus der Sicht der Praxis erläuterte Thomas Koch, Vorsitzender des ZVG-Technikausschusses, das Projekt und machte deutlich, dass bei der Übertragung der Ergebnisse aus den Versuchsanlagen in vielen Bereichen Adaptionen erforderlich seien. Er appellierte an seine Kollegen, offen für neue Regelstrategien zu sein, auch wenn dafür ein generelles Umdenken erforderlich sei. Er hält eine weitere Förderung der Unternehmen bei der Markt- und Praxiseinführung für unbedingt notwendig, um das ZINEG zu einem Erfolgsmodell zu machen. Die Ergebnisse sind ausführlich der Broschüre, die zu ZINEG erstellt wurde, zu entnehmen, die als E-Paper unter www.hortigate.de eingestellt ist.

Weitere Unterstützung notwendig
Noch nicht geklärt ist, wie die weitere Kommunikation erfolgen wird und wie die Beratung interessierter Unternehmen erfolgen kann. Die Partner des ZINEG-Beirates suchen hier aktuell nach Lösungen, um sicherzustellen, dass das Projekt nicht das Schicksaal vieler anderer Forschungsprojekte teilen müsse und im Tal des Todes lande, so Gabriele Hack vom ZINEG-Fachbeirat. Ob das eine ZINEG-Kontaktstelle oder ein anderes Modell werde, in jedem Fall sei eine weitere Unterstützung notwendig.

„Für die Umsetzung der Ergebnisse aus ZINEG in die Praxis war eigentlich das Bundesprogramm zur Steigerung zur Energieeffizienz gedacht“, so ZVG-Präsident Mertz, der sich begeistert von den Ergebnissen aus den Versuchen zeigte. „Leider ist da aber einiges schiefgelaufen. Es wurde viel Geld in die Hand genommen, um hervorragende Forschungsergebnisse erarbeiten zu lassen. Und just in dem Moment, in dem man dem Ziel der Energieeffizienzsteigerung und der Etablierung des Niedrigenergiegewächshauses sehr nahe gekommen ist, werden benötigte Mittel nicht mehr zur Verfügung gestellt.

Gebe die Bundesregierung die Strategie zur Energieeffizienzsteigerung im Gartenbau auf.“ Man werde die pauschale Absage des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit nicht hinnehmen. Die Gespräche mit der Politik, insbesondere mit den Abgeordneten des Bundes haben bereits im Rahmen des parlamentarischen Abends im Rahmen des Gartenbautages begonnen.


Quelle: ZVG