Mit der Bekämpfung des Schädlings ist eine Einsatzgruppe von ExpertInnen aus Italien sowie des EU-Referenzlabors für Bienengesundheit (ANSES, Sophia-Antipolis, Frankreich) befasst. Derzeit laufen intensive epidemiologische Untersuchungen und Kontrollen der italienischen Behörden zur Abklärung der näheren Umstände seiner Einschleppung und zur Verbreitung. Die vom italienischen Gesundheitsministerium erlassenen Maßnahmen umfassen unter anderem die Kontrolle aller Bienenstände im Umkreis von 20 Kilometern um den Ort des Auftretens.
Der ursprünglich in Afrika beheimatete Käfer ist ein gefährlicher Bienenschädling. Seine Bekämpfung ist schwierig. In den USA (1996) und Australien (2002) hat er bereits Fuß gefasst und schwere Schäden verursacht. In Europa konnte er nach seinem Erstnachweis in Königinnenversandkäfigen nach einem Königinnenimport in Portugal (2004) wieder getilgt werden.
Befall bzw. Verdacht sind anzeigepflichtig!
In der EU Melderichtlinie 82/894/EWG (zuletzt geändert durch den Durchführungsbeschluss 2012/737/EU der Kommission zur Änderung der Anhänge I und II dieser RL ) ist als meldepflichtige Seuche im Anhang I der Befall mit dem kleinen Bienenstockkäfer (Aethina tumida) aufgezählt. Gemäß österreichischem Bienenseuchengesetz sind sowohl ein Befall mit dem Kleinen Bienenstockkäfer als auch der Verdacht seines Vorkommens anzeigepflichtig (Bienenseuchengesetz, § 3. (1) 1. und 2.).
Wie erkenne ich den kleinen Bienenstockkäfer?
Der erwachsene Käfer ist 5-7 mm lang, 2,5 - 3,5 mm breit, nach dem Schlüpfen hell gefärbt, später bis braunschwarz. Die Larve wird bis 1 cm lang, ist cremeweiß, besitzt drei Beinpaare und hat am Rücken zwei Borstenreihen.Die Eier haben ca. 2/3 der Größe von Bieneneiern und werden meist in Häufchen oder einzeln in Ritzen abgelegt.Der Kleine Bienenstockkäfer stammt ursprünglich aus Afrika südlich der Sahara und gehört zur Familie der Glanzkäfer. Mittlerweile wurde er in Mittel- und Nordamerika, Australien und nunmehr auch in Europa nachgewiesen. Erwachsene Käfer leben im Bienenvolk, können aber auch außerhalb überleben. Im Gegensatz zur Varroa-Milbe ist er nicht auf Bienen als Transportmittel angewiesen, sondern kann selbst aktiv mindestens 10 km weit fliegen, um ein Bienenvolk aufzusuchen.
Nach dem Eindringen in das Volk legt das Weibchen in mehreren Schüben eine große Anzahl von Eiern ab. Die Larve schlüpft aus dem Ei und frisst im Bienenvolk Brut, Pollenvorräte und Honig. Ausgewachsen verlässt sie das Bienenvolk und verpuppt sich in der Erde in der Nähe des Bienenvolkes. Je nach Klima sind 1 bis 6 Generationen im Jahr möglich. Die erwachsenen Käfer können in der Wintertraube überwintern und dadurch auch in kalten Regionen überleben (z. B. USA, Kanada).
Vorsorgemaßnahmen für Imker
Da derzeit die tatsächliche Verbreitung dieses Schädlings noch nicht genau bekannt ist, sollten aus Gründen der Vorsorge weder Bienenvölker noch Bienenköniginnen aus Italien importiert bzw. im Zuge von Wanderungen nach Österreich (rück)verbracht werden. Die Vorschriften für den innergemeinschaftlichen Handel mit lebenden Bienen und Hummeln besagen, dass „Bienen/Hummeln aus Gebieten stammen müssen, in denen in einem Umkreis von mindestens 100 km Radius keine Beschränkungen im Zusammenhang mit dem Verdacht oder dem bestätigten Vorkommen des Kleinen Bienenstockkäfers in Kraft sind“ (Teil 2 von Annex E zu Direktive 92/65/EEC).
Quelle: AGES
Weiterführende Informationen:Bienenseuchengesetz idgF (RIS): http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010539
EU-Referenzlabor (Merkblatt-Deutsch auf AGES-Homepage)
Veterinärjahresbericht 2013 (BMG, AGES; Seite 60-61)
Information des Friedrich-Löffler-Instituts
Scientific Opinion on the risk of entry of Aethina tumida and Tropilaelaps spp. in the EU
Journal of Apicultural Research and Bee World "Seasonal population dynamics of small hive beetles, Aethina tumida Murray, in the south-eastern USA"
Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) über Nachweis des Kleinen Bienenstockkäfers in Nicaragua am 21. März 2014