Der Befall mit Schadpilzen, besonders mit Bitterfäuleerregern, lässt bis zu 10 % der Ernte, teilweise sogar 30 % der Äpfel während der Lagerung und vor der Vermarktung verfaulen.
„Jeder einzelne Apfel wird nach der Ernte für 15 bis 25 Sekunden mit 55 bis 60 Grad heißem Wasser geduscht oder gebadet“, erklärt Dr. Karsten Klopp, Leiter der Obstbauversuchsanstalt Jork.
Es gehe darum, Wassertemperatur, Zeitpunkt und Dauer der Behandlung exakt einzustellen, um das Verfahren der sogenannten Kurzzeitigen Heißwasserbehandlung (Kurz-HWB) zu verfeinern und zur Praxisreife zu bringen. Weltweit arbeiteten Wissenschafter bereits seit 15 Jahren an Heißwassertauchverfahren (HWT) auf der Suche nach der perfekten Wassertemperatur. Einige ökologische Apfelanbaubetriebe wendeten zwar bereits ein wirksames Heißwassertauchverfahren an, das jedoch sehr arbeitsintensiv, teuer und technisch noch nicht ausgereift sei.
Gegenüber dem bisherigen Tauchverfahren habe diese Methode einige Vorteile: „Die Behandlungszeit kann verkürzt und der Energieaufwand deutlich verringert werden. Die Anwendung kann sogar ohne zeitlichen Mehraufwand in den bereits bestehenden Apfelsortier- und Aufbereitungsprozess eingebunden werden“, sagt Klopp.
Hitzeschock schützt Äpfel vor pilzlicher Lagerfäule
Die pilzhemmende Wirkung des Verfahrens werde sozusagen durch einen Hitzeschock des Apfels hervorgerufen. „Dadurch kann der Apfel Pilzinfektionen beseitigen oder abwehren, die zum Zeitpunkt des Tauchens schon latent vorliegen, aber noch nicht sichtbar sind. Auch gegen später auftauchende Infektionen gibt die Heißwasserbehandlung noch einen gewissen Schutz“, erklärt Dr. Roland Weber, Abteilungsleiter Pflanzenschutz der Obstbauversuchsanstalt Jork. In Versuchen an frisch geernteten und mehrere Monate gelagerten Äpfeln sei bereits eine hohe Wirkung gegen die Bitterfäuleerreger und andere pilzliche Lagerfäule nachgewiesen worden.
Quelle: DBU