13593789934342.jpg

© Shutterstock

Gefahr durch hormonell wirksame Pestizide größer als vermutet

Ein Artikel von Red. | 22.03.2013 - 11:05
13593789934342.jpg

© Shutterstock

Beschäftigte in Gärtnereien und in der Landwirtschaft sowie deren Kinder haben ein erhöhtes Risiko für Missbildungen der Geschlechtsorgane und für Störungen des Fortpflanzungssystems. Dies ist das Ergebnis einer gestern vom Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN) präsentierten Studie, die anhand von Untersuchungen aus Dänemark, Spanien und Brasilien den Zusammenhang zwischen dem beruflichen Kontakt mit hormonell wirksamen Pestiziden und Schädigungen des Fortpflanzungsapparats aufzeigt.
"Diese Ergebnisse sind besorgniserregend, aber keineswegs überraschend", bringt Dr. Helmut Burtscher, Umweltchemiker von GLOBAL 2000, die Studienergebnisse auf den Punkt. "Verfrühte Pubertät bei Mädchen, Hodenhochstand bei Buben und verminderte Fortpflanzungsfähigkeit zählen zu den wissenschaftlich belegten Auswirkungen hormonell wirksamer Chemikalien. Zunehmend werden diese Stoffe auch mit Hoden-, Prostata-, und Brustkrebs in Zusammenhang gebracht, sowie mit neurologischen Störungen, Diabetes und Fettleibigkeit."

Fehlende Definition "hormonell wirksamer Pestizide" verhindert deren Verbot

Trotz massiver Widerstände aus den Reihen der agrochemischen Industrie hat die Europäische Union daher im Jahr 2009 im Zuge der neuen EU-Pestizidverordnung 1107/2009 ein generelles Verbot für hormonell wirksame Pestizide beschlossen. Diese für den Schutz von Umwelt und Gesundheit so essentielle Weichenstellung blieb aber bis heute ohne Wirkung, da die EU bis zum heutigen Tag noch keine Kriterien zur Identifizierung hormonell wirksamer Pestizide auf den Tisch gelegt hat. "Doch bevor das nicht passiert, wird kein einziges hormonell wirksames Pestizid seine Zulassung verlieren", sagt Burtscher.

Fragwürdige Pestizidwirkstoffe weiterhin im Umlauf

Das erklärt, weshalb laut vorliegender PAN-Studie immer noch 51 in der wissenschaftlichen Literatur als hormonell wirksam beschriebene Pestizidwirkstoffe in diversen EU-Staaten angewendet werden dürfen.
GLOBAL 2000 hat recherchiert, dass alleine in Österreich 39 davon zugelassen sind, und somit ein inakzeptables Risiko für die Umwelt und vor allem auch für die Gesundheit der LandwirtInnen und HobbygärtnerInnen darstellen.

Naturbürtige Pflanzenschutzmittel bevorzugen

GLOBAL 2000 warnt daher vor allem im privaten Bereich eindringlich von der Verwendung chemisch-synthetischer Pestizide, insbesondere dann, wenn diese Produkte Chemikalien enthalten, die als hormonell wirksam gelten. Burtscher sagt: "Es besteht keinerlei Notwendigkeit, die Gesundheitsgefährdung zu riskieren, da ausreichend alternative Produkte verfügbar sind, die auf natürliche Weise die Pflanzen gesund halten."

Untenstehend finden Sie:
• eine Liste hormonell wirksamer Pestizide mit dem Vermerk, ob diese in Österreich zugelassen sind.
• die PAN-Studie über die endokrine Wirkung von Pestiziden
zum Download!

Quelle: APA/OTS