Gewinnzone erreichen
Jeder Unternehmer sollte seinen Betrieb so gut kennen, dass er zumindest eine einfache Kostenrechnung durchführen kann. Können Fragen wie: "Wieviel kostet mich ein Arbeiter pro Stunde?", "In welchem Rahmen bewegen sich die Preise für bestimmte Rohmaterialien?", oder "Welche Kosten belasten das Unternehmen in jedem Fall – völlig unabhängig von der Auftragslage?" von Ihnen beantwortet werden, dann können Sie nicht nur die von ihnen verrechneten Stundensätze bzw. gesamten Aufträge kalkulieren, sondern auch mittels Break Even Analyse feststellen, wie viele Aufträge zu welchem Umsatz Sie pro Jahr benötigen, um mit Ihrem Betrieb in die Gewinnzone zu kommen.
Der Unternehmer möchte nun wissen, wie hoch der Umsatz in der Betriebsstätte X sein muss, damit diese kostendeckend arbeitet (notwendiger Mindestumsatz, Break-Even-Point). Dabei nimmt er an, dass sich das Verhältnis der Umsätze der Waren A und B in der Betriebsstätte X nicht verändert. Der Deckungsbeitrag I in der Betriebsstätte X beträgt daher EUR 113.750,- bzw. 25 % des Umsatzes.
Mindestumsatz ermitteln
Da die Fixkosten der Betriebsstätte X mit EUR 128.000,00 und der Deckungsbeitrag bekannt sind, kann der notwendige Mindestumsatz zur Kostendeckung leicht ermittelt werden. Bezogen auf das Beispiel wirtschaftet die Betriebsstätte X bei Umsätzen in Höhe von EUR 512.000,- kostendeckend und das Ergebnis ist ausgeglichen.
Erlösen Sie im betreffenden Jahr weniger als EUR 512.000,- dann erwirtschaften Sie einen Verlust. Können Sie hingegen über das Jahr gesehen durch zusätzliche Aufträge mehr Erlöse erzielen, dann treten Sie in die Gewinnzone ein. Daher wird der Break-Even-Punkt auch als Gewinnschwelle bezeichnet.
Sinnvolle Aufteilung
Für jene Unternehmen, die mehrere Sparten in ihrem Betrieb vereinen, empfiehlt sich die bereits im 1. Teil der Serie geschilderte stufenweise Deckungsbeitragsrechnung. Im Sinne der oben dargestellten Vorgehensweise sollte ein Break-Even-Umsatz für jede einzelne Sparte bzw. Teilbetrieb ermittelt werden.
Das setzt voraus, dass nicht nur die Fixkosten pro Sparte abzuleiten sind, sondern auch ein eigener Prozentsatz der variablen Kosten pro Teilbetrieb, da dieser in verschiedenen Sparten je nach Intensität des Personal- und Materialeinsatzes durchaus unterschiedlich sein kann. Zählt man die Spartenergebnisse zusammen, dann müssen nur mehr die Fixkosten des gesamten Unternehmens abgezogen werden (idR Verwaltungskosten, Kreditzinsen etc...), um ein Gesamtergebnis für das Unternehmen zu erhalten.
Fazit:
Wird eine Break-Even-Analyse für das gesamte Unternehmen durchgeführt, besteht die Gefahr, dass verlustträchtige Teilbetriebe nicht auffallen, weil deren Verluste durch die positiven Ergebnisse anderer Teilbetriebe ausgeglichen werden. Eine (vorerst) getrennte Break-Even-Analyse pro Teilbetrieb oder Auftrag deckt auf, welche Sparten das höchste Gewinnpotenzial beinhalten bzw. in welchen Bereichen Umsatzsteigerungen anzustreben sind.