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© DI Ulrike Fassler

Kleine intensive Gruppe

Ein Artikel von DI Ulrike Fassler | 02.10.2008 - 14:27
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Weil wir eine kleine Gruppe sind, können wir sehr intensiv zusammenarbeiten“, so stellte Meisterfloristin und Kursleiterin Sieglinde Demus die qualitative Ausrichtung der Meisterkursgruppe an der Berufsschule für Gartenbau und Floristik in Wien-Kagran vor. Gärtner+Florist befragte sie zu ihrer Person und zum strukturellen Aufbau des Lehrganges. Demus stammt aus Kärnten und lebt und arbeitet in Deutschland.

Ihre Schulausbildung zur Landschaftsgärtnerin hat sie an der Gartenbauschule Langenlois absolviert. Die Ausbildung zur Floristin folgte in Düsseldorf und in Berlin. Die Grünberger Meisterfloristin (Fachverband deutscher Floristen, FDF) ist selbstständig und freiberuflich als Referentin und als Partnerin für Beratung und Weiterbildung tätig. Außerdem schreibt sie als Fachjournalistin für die Fachzeitschriften „Florist“, „Gestalten und Verkaufen“ und für die „Taspo“.

Gärtner + Florist: Wann und durch wen entwickelte sich die Idee eines Floristmeister-Vorbereitungskurses ?
Demus: Die Inititative geht auf die Wiener Innung zurück, vertreten durch Ing. Lorenz Pridt, das Wifi und Ing. Ludwig Lorbeer. Die Vorbereitung nahm acht Monate Vorlaufzeit in Anspruch und war für acht Teilnehmer konzipiert. Seit Jänner 2008 läuft nun bereits der erste Lehrgang.

Im September 2009 werden wir mit einer neuen Meisterklasse starten. Für alle Interessenten gibt es die Möglichkeit, einen Schnuppertag bei der derzeitigen Kursgruppe zu verbringen. Beim Wifi kann man sich auch über eine individuelle Förderung für die Ausbildung beraten lassen. Ein Informationsabend fand Ende September an der Berufsschule Wien-Kagran statt.

Der Kurs ist berufsbegleitend ausgerichtet

Gärtner + Florist: Wie werden die Kurse organisiert sein? Welche Inhalte und Schwerpunkte wird es im Unterrichtsprogramm geben?
Demus: Der Kurs ist berufsbegleitend ausgerichtet und unterteilt sich in acht Module. Die einzelnen Blöcke, welche ganztägig ein bis zwei Wochen dauern, finden in Abständen von ein bis zwei Monaten statt. Jedes Modul behandelt einen eigenen Themenschwerpunkt. Der Unterricht untergliedert sich in fachtheoretische und praktische Fächer. Es werden Kenntnisse der Farbenlehre nach Itten, der allgemeinen und speziellen Gestaltungslehre vermittelt, ebenso wie botanische und kreativtechnische Fertigkeiten. Zur Vertiefung des Gelernten sind für die Zeiträume zwischen den Blöcken Hausaufgaben vorgesehen. Kalkulationen stehen ebenfalls auf dem Programm. Im Rahmen der Meisterschule gibt es auch die Möglichkeit, eine Ausbildereignungsprüfung abzulegen.

Die Großstadt Wien eignet sich als Inspirationsquelle

Grundsätzlich ist es uns sehr wichtig, Theorie und Praxis ineinander fließen zu lassen. Die Großstadt Wien ist mit ihrem vielfältigen kulturellen Programm eine Inspirationsquelle für uns. Dank der engagierten Schulführung hier in Wien-Kagran aber auch dank der Aktivität der Wiener Innung ist es uns möglich, bei vielen Workshops und Projekten tätig zu werden. Unsere Ausstellung der Meisterarbeiten vom 6.–7. Juni 2009 wird uns direkt in der Innenstadt, im Palmenhaus neben der Oper, ermöglicht werden.

Gärtner + Florist: Wie lässt sich Ihre Stilausrichtung definieren?
Demus: Wir lassen uns sowohl durch eine intensive Naturbetrachtung als auch durch Kunst in jeder Form zu neuen Gestaltungen inspirieren. Ich würde unsere derzeitige Stilausrichtung als eine „Epoche des Design“ bezeichnen. Wir erproben immer wieder neue Techniken, die einen gestalterischen Reiz haben und dem pflanzlichen Werkstoff gerecht werden.

Wichtig ist mir der respektvolle Umgang mit der Blume

Gärtner + Florist: Welche zentrale Philosophie beherzigen Sie in Ihrer Unterrichtsmethodik?
Demus: Wichtig ist mir der respektvolle Umgang mit dem Werkstoff Blume. Diesen möchte ich nicht nur meinen Schülern vermitteln. Auch der Kunde soll im Geschäft bewusst die Hochwertigkeit der Floristik wahrnehmen. Ich achte darauf, die Schüler an gestalterisch konsequentes Arbeiten heranzuführen. Es ist wichtig zu einer entschiedenen Umsetzung mit einer klaren Linie zu finden.

Gärtner + Florist: Welche Voraussetzungen muss man mitbringen? Gibt es eine Aufnahmeprüfung?
Demus: Nein es gibt keine Aufnahmeprüfung. Nicht wir suchen die Schüler aus, sondern die Schüler dürfen sich für uns entscheiden. Was uns profiliert ist sicher unsere kleine Arbeitsgruppe, die ein intensives Zuammenarbeiten ermöglicht ebenso wie unser Praxisbezug. Eine Meisterprüfung ist übrigens noch nicht das Ende der Ausbildung.

Wir möchten auch danach als Gruppe weiterbestehen und eine Zusatzqualifikation anstreben, indem wir uns in Zweijahresabständen treffen, um ei­nander gegenseitig über berufliche weiterführende Tätigkeiten und Projekte zu informieren und einander zu weiteren Aktivitäten, auch gemeinsamen, anzuregen. Die Wiener Florist-meis­ter und -meisterinnen sollen so eine besondere Wertigkeit haben. Jeder von uns soll als Botschafter aus der Meisterschule hinausgehen.