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Beratung ist kein Makel

Ein Artikel von Ulrike Fassler | 18.08.2008 - 10:03
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Durch seine Schul-, Studien- und Praktikaaufenthalte in Deutschland und Holland verfügt DI (FH) Gregor Hoffmann, Absolvent des Fachbereiches Gartenbau und Lebensmitteltechnologie an der Fachhochschule Weihenstephan/D, über gute Beziehungen zu relevanten ausländischen Organisationen. Ausgerüstet mit dem notwendigen Know how hat Hoffmann mit Unterstützung der LK Wien und der LK Niederösterreich vor vier Jahren das Modell eines Beratungsringes für den Unterglasgemüsebau initiiert. Im Gespräch mit dem Gärtner+Florist erzählt er, wie sich das Projekt mittlerweile etabliert hat.

Gärtner+Florist: Wofür steht der Begriff IBUG, und seit wann gibt es IBUG–Beratungen?
Hoffmann: IBUG, das heißt Information und Beratung im Unterglasgemüsebau. Anlass für die Projektgründung war ein Bedarf an Spezialisten im Substratanbau und im Unterglasgemüsebau. Im Jänner 2004 präsentierte ich das Projekt. Ab 1.1.2005 startete die aktive Beratung vor Ort. IBUG ist ein gefördertes Innovationsprojekt, welches kulturbegleitende Beratung anbietet, wobei wir uns immer mehr in Richtung Consulting und Coaching bewegen. Im Vordergrund steht die Höherqualifizierung unserer Kunden.

In Zusammenarbeit mit der Lk– Wien und der Lk–NÖ sowie dem LFI betreuen wir mittlerweile Gemüsegärtner und Landwirte in Wien, Niederösterreich und Burgenland.

Gärtner+Florist: Gibt es Aussicht, dass auch die übrigen Bundesländer Österreichs von diesen Beratungsformen profitieren können?
Hoffmann: Die derzeitige Förderung für das Projekt läuft wahrscheinlich Ende dieses Jahres aus. Eventuell gibt es in Zukunft eine bundesweite Gartenbauberatung. Es kann aber auch einen Kontingenteinkauf von den übrigen Kammern für geförderte Beratungsformen geben.

Gärtner+Florist: Wie verläuft eine IBUG-Beratung?
Hoffmann: Wir statten unseren Interessenten einen kostenfreien Erstbesuch ab. Im Rahmen einer Kulturbesichtigung informieren wir uns über die aktuelle Situation am Betrieb und erklären den Kunden den Ablauf unserer Beratungstätigkeit. Wir überprüfen nicht nur den Zustand der Kulturen selbst, sondern die gesamte Kultursteuerung und –pflege, um diese wirtschaftlich zu optimieren. Zusätzlich werden unsere Kunden von uns mit wöchentlichen Newslettern versorgt, die über relevante Analyseergebnisse unserer Betriebsbesuche informieren. Ganz besonders profitieren unsere Kunden von unserer Kooperation mit zahlreichen Gremien und unserer Vernetzung mit Labors und Universitäten. Sowohl mit der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) als auch mit dem Institut für Pflanzenschutz (IPS) an der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) sowie mit BIOHELP arbeiten wir zusammen. Mit der Landwirtschaftskammer Steiermark, die in der Nützlingsberatung in Österreich eine Vorreiterrolle besitzt, stehen wir in stetigem Austausch und enger Kooperation. Aufgrund unseres Praxisbezugs haben wir bei IP–Sitzungen auch die Befugnis, Rahmenbedingungen mitzugestalten.
Die Betriebsabläufe und die Vorschriften sind mittlerweile so komplex geworden, dass es sich empfiehlt, einen Berater zu Hilfe zu nehmen. Wir beabsichtigen keine autoritäre Beratungsdienstleis–tung, sondern unterstützen die Betriebsleiter und öffnen ihnen die Augen für anstehende Probleme und geeignete Bewältigungsstrategien.Gärtner+Florist: Wie ist das bisherige Kundenecho?Hoffmann: Für unsere Kunden sind wir ein Garant für eine solide richtliniengetreue Betreuung. Unsere Beratungsform ist im Gegensatz zu den holländischen Beratungsfirmen auf landesbedingte Gegebenheiten und Bedürfnisse abgestimmt. Das ist unsere Stärke.Gärtner+Florist: Welche Pläne und Visionen für die Zukunft gibt es?
Hoffmann: Wir erweitern derzeit unseren Tätigkeitsbereich auf den Freilandgemüsebau. Mit meiner Kollegin, DI Judith Lyer, einer Phytopathologin, betreibe ich gerade ein Pilotprojekt im Marchfeld in Kooperation mit der Erzeugerorganisation Marchfeldgemüse. Auch im Zierpflanzenbau beraten wir spezialisierte Betriebe. Bislang betreuten wir die Beet- und Balkonsaison mit. Seit 2008 werden spezialisierte Zierpflanzengärtner betreut. Weiters bemühen wir uns um eine verbesserte Kooperation mit Bio Ernte Austria.

Gärtner+Florist: Was möchten Sie zum Abschluss unseren Lesern mitteilen?
Hoffmann: Mit den steigenden Energiepreisen steigen auch andere Betriebsmittel wie z. B. Dünger enorm. Die „viel hilft viel“ – Strategie ist nun endgültig passé. Erfolgreiche Unternehmen werden beraten.
UF