Erfolgreicher Abschluss der Floristmeisterprüfungen

Ein Artikel von Ing. Gerald Stiptschitsch | 30.07.2007 - 19:30

Die ausgebildeten Floristen konnten nach einer 6-jährigen Berufserfahrung die Meisterschule ab September 2006 besuchen, um sich intensiv in einem fachbezogenen Unterricht und einer zusätzlichen betriebswirtschaftlichen Ausbildung auf die Meisterprüfung vorbereiten.

Die Prüfung selbst wurde von der Staatsschule für Gartenbau in Stuttgart-Hohenheim vorbereitet, die Abnahme lag aber in den Händen der zuständigen Industrie- und Handelskammer in Stuttgart. Die Prüfung gliederte sich nach einem festgelegten Konzept in eine dreiteilige schriftliche und mündliche Prüfung sowie eine praktische Prüfung, wobei es galt, aus der angefertigten schriftlichen Hausarbeit das vorgegebene Thema in die Praxis umzusetzen. Gerade diese Werkstücke, die anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt wurden, sind wohl die Krönung der jährlich stattfindenden Floristmeisterprüfung, wobei jährlich wechselnde Themenkreise ausgewählt werden. Themenbereiche sind zum Beispiel Hochzeit, Trauer, Dekoration usw.

Gerade diese Anfertigung der Werkstücke sind immer ein Höhepunkt und gleichzeitig der Schlusspunkt der jeweiligen Meisterprüfung. Das Besondere daran ist, dass die Prüflinge nicht nur in den romantischen Baulichkeiten des Hohenheimer Schlosses ausgebildet werden, sondern sie ihre praktische Abschlussprüfung im zentralen Bau des Hohenheimer Schlosses anfertigen und dort auch der Prüfungskommission und der Öffentlichkeit vorstellen können. In diesem Jahr stand die Themenarbeit unter dem Thema Trauer, das abschließend dann auch in den Werkstücken verwirklicht werden musste. Für diesen Zweck stand jedem Prüfling eine Grundfläche von 6 m² zur Verfügung, wobei die Absolventen völlig freie Hand für die jeweilige Raumgestaltung hatten. Vorgegeben wurde nur, dass der Charakter der Arbeit auf den jeweiligen Raum abgestimmt werden sollte. So musste nun jeder Prüfling dort das ihm per Losentscheid zugefallene Thema fachgerecht umzusetzen. 15 Arbeiten bildeten so den diesjährige Abschluss der Floristmeisterausbildung und der Prüfung. Noch am gleichen Abend, am 13. Juli 2007, fand im Euroforum der Universität Hohenheim in einer Feierstunde die Verleihung der Meisterbriefe statt. Neben den Vertreten und Lehrer der Staatsschule für Gartenbau konnte der Schulleiter Rudolph Eichin den Rektor der Universität, Prof. Dr. Hans-Peter Liebig sowie den Präsidenten des Fachverbandes Deutscher Friedhofsgärtner, Landesgruppe Württemberg, Friedemann Haug begrüßen. Eichin würdigte die eindrucksvolle Leistung der frisch gekürten Floristmeister, die alle das gesteckte Ziel erreicht haben. Gleichzeitig hob er hervor, dass sich die Schülerinnen und Schüler während dieses Schuljahres zu einer guten Gemeinschaft entwickelt haben, die es auf diese Weise ermöglichte, Erfolge zu erzielen, die jetzt mit dem entsprechenden Abschluss auch ihre Anerkennung gefunden hat.

Ebenso positive Worte fand der Rektor, Prof. Liebig, der vor allen Dingen die großartige Leistung der im Hohenheimer Schloss ausgestellten Werkstücke hervorhob. Die Thematik der Arbeiten mit dem Thema "Zwischen Himmel und Erde" erforderten nicht nur ein enormes handwerkliches Geschick, sondern auch ein besonderes Einfühlungsvermögen in die Welt der Trauerfloristik. Er führte aber auch aus, dass die Schülerinnen mit der Überreichung der Meisterbriefe ihr gestecktes Etappenziel erreicht haben. Sie sollten aber immer daran denken, dass auch in den vor ihnen liegenden Lebensjahren ein ständiges Lernen und Weiterbilden erforderlich ist, denn "nach dem Spiel ist vor dem Spiel!". Mit großer Freude wurde von allen Anwesenden aufgenommen, dass der Rektor der Universität besonders betonte, dass diese im Schloss ausgestellten Werkstücke sich in die wunderbare Umgebung bestens eingefügt haben und er sich dafür einsetzen will, dass auch in Zukunft ähnliche Veranstaltungen in den Räumen des ehrwürdigen Schlosses stattfinden können.

Ein "großes Kompliment" sprach Präsident Friedemann Haug den "frisch gekürten" Meisterinnen und Meistern im Zusammenhang mit dem jetzt erreichten Ziel aus. Er würdigte die große Anstrengung, denen die Schüler im vergangenen Jahr ausgesetzt waren. Für viele mussten nicht nur die erforderlichen Ziele in Hohenheim erreicht werden, sondern sie waren oft einer gewissen Doppelbelastung ausgesetzt, da sie außerdem zusätzlich zu Hause im eigenen floristischen Betrieb mitarbeiten mussten. Er machte auch noch auf die zukünftigen Aufgaben aufmerksam. So sollten die Absolventen natürlich an ihre eigene Zukunft denken, aber zusätzlich doch nicht vergessen, ihre Erfahrungen an junge Menschen weiter zu geben, da die Zukunft des Berufsstandes von einer gut ausgebildeten Jugend abhängig ist. Auch er fasste dieses anzustrebende Ziel in folgendem Satz zusammen: "Wer aufgehört hat besser sein zu wollen, hat aufgehört gut zu sein!". Er konnte auch der Jahrgangsbesten Absolventin und Floristmeisterin Kathrin Weiss ein Buchgeschenk und ein Blumengebinde überreichen. Sie hat als schweizer Staatsbürgerin die Ausbildung zur Floristmeisterin absolviert und mit Bravour die Prüfungen bestanden. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass an der Floristmeisterausbildung in Hohenheim immer wieder Floristen aus Österreich und der Schweiz teilnehmen und anschließend auch hier die Prüfung ablegen.Klaus Schnaidt gratulierte ebenfalls im Namen des Verbandes Ehemaliger Hohenheimer Florist- und Gartenbauschüler zur bestandenen Meisterprüfung. Er brachte zum Ausdruck, dass "die Schönheit und Ausdruckskraft dessen, was die Natur hervorgebracht hat, floral-künstlerisch in Szene gesetzt wurde und dies nur mit sehr viel Können und Wissen zu erreichen war. Er wiederum würde sich freuen, wenn sich die Absolventen der Schule entschließen könnten, dem über 1.200 Mitglieder starken Verband der Ehemaligen beizutreten, um auf diese Weise eine dauerhafte Verbindung zu ihrer Alma mater herzustellen.

Im Anschluss daran wurden in einem feierlichen Akt die Meisterbriefe überreicht und gleichzeitig der aus dem schweizer Nachbarland stammenden Kathrin Weiss als der Jahrgangsbesten ein Buchgeschenk überreicht. Gleichzeitig wurden Ursula Frommlet-Hege als Klassenlehrerin und Gabriele Haufe, zuständig für die Gestaltungslehre, vom Vizepräsidenten des Fachverbandes Holger Schweizer für ihre Mühen und gleichzeitige Einsatzbereitschaft bei der Ausbildung ein Blumengebinde überreicht. Die Feierstunde selbst wurde umrahmt von schwungvollen Gesangseinlagen der "Joung Voices", einem jugendlichen Chor, der mit seinem Dirigenten Alexander Reuter für eine glänzende Stimmung sorgte. Im Anschluss an die Überreichung der Meisterbriefe wurde im Hohenheimer Schloss die Ausstellung der floristischen Meisterwerke eröffnet. Die Ausstellung selbst konnte anschließend 2 Tage von der Öffentlichkeit besichtigt werden.

Edgar Gugenhan