An Charme verloren

Ein Artikel von Ing. Gerald Stiptschitsch | 14.02.2007 - 09:31

"Schade" findet es Emil Steffek, Obmann des Fachausschusses des Blumengroßhandels im allgemeinen Bundesgremium der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), dass der morgen stattfindende Wiener Opernball ohne den traditionellen Blumenschmuck stattfindet.
Gürtler begründet das damit, dass die Händler für Blumen am Tag des Opernballs hohe Preise verlangen würden, die Sache also eine Geldfrage sei. Weiters aber auch, dass es einen Blumenmangel einen Tag nach dem Valentinstag geben solle. Das sei Unsinn, so viele Fachleute, die sich über die Aussage Gürtlers ärgern, weil diese schlicht und einfach falsch sei. Man sei ja auch nicht in der Vergangenheit ins Blumengeschäft geegangen, um dort die Ware für den Opernball einzukaufen und müsse sich heuer mit "Resten" zufrieden geben. Eine ordnungsgemäße Bestellung hätte damit wie in den Jahren zuvor auch die Lieferung garantiert.
Und zum anderen Argument meint Steffek: „Es ist schlicht und einfach falsch, dass die Blumen am Valentinstag oder am Tag danach besonders teuer sein sollen. Preisschwankungen im Monat Februar waren in den vergangenen Jahren erfahrungsgemäß minimal.“
 
Der Blumengroßhandel bedauert, dass der Ball nur in Grün gehalten wird - und dem grünen Motto entsprechend wird die Staatsoper heuer nur mit Blättern und einigen wenigen Orchideen (Reste vom Valentinstag?) geschmückt. 
 
"Schade", meint Emil Steffek, Obmann des österreichischen Blumengroßhandels. "Opernball 2007 ohne Blumenschmuck - ein Stück Kultur geht verloren." Kein Blumenmangel wegen ValentinstagDass es für den Opernball am 15. Februar, einen Tag nach dem Valentinstag, nicht genug Blumen geben würde, wies Steffek zurück: Fair produzierte Blumen "werden in ausreichender Menge und bester Qualität angeboten." Unbestritten sei laut Steffek, dass Blumen als Naturprodukte, deren Wachstum vom Wetter abhängig sei, "nur schwer gezielt auf ein Datum gerichtet produziert werden" können.
 
Fakt sei, dass die österreichischen Gärtner, Blumengroßhändler und Floristen sich in einer schwierigen Wettbewerbssituation befinden und ihre Preise nach Angebot und Nachfrage kalkulieren. Steffek verweist auf ein auf Grund der zunehmenden Nachfrage stark wachsendes Marksegment: Unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und Fairness produzierte Blumen haben diese in unserer Branche stark an Bedeutung gewonnen und werden in ausreichender Menge und bester Qualität angeboten. Steffek will das Augenmerk der Konsumenten verstärkt auf diesbezügliche Kennzeichnungen richten: „Es existiert neben der Handelsmarke 'Fair Trade' das viel umfassendere Zertifikat 'Fair Flowers and Plants', kurz FFP. Die Kennzeichnung 'Fair Flowers and Plants' auf Pflanzen stellt sicher, dass bei Anbau, Aufzucht, Ernte und Vertrieb soziale und ökologische Standards eingehalten werden.“
 
Weltweit werden im Blumenhandel 50 Milliarden Euro jährlich umgesetzt, 50 % davon in der europäischen Union. Jeder Österreicher gibt pro Kopf rund 100 Euro pro Jahr für Blumen und Pflanzen aus. Unbestritten sei, so Steffek, „ass das Produkt Blume ein Naturprodukt ist, das oftmals bedingt durch die Abhängigkeit von Wetterbedingungen nur schwer gezielt auf ein Datum gerichtet produziert werden kann.
 
Man darf jedenfalls gespannt sein: Wird der Ball der Bälle an Charme verlieren?
 
Quelle: wko