Zitterpappel (Populus tremula) und Silberpappel (Populus alba) sind Charakterbäume für den Wiener Raum; Wienerwald und Donauauen sind ihre Hauptverbreitungsgebiete. Wie sind sie jedoch nach der letzten Eiszeit hierher gekommen? Außer einigen trivialen generellen Rückschlüssen ist dazu nichts Näheres bekannt. Der Weg "die Donau herauf" ist für die Silberpappel nahe liegend, aber bisher unbewiesen.
Licht in die Verwandtschaftsverhältnisse bringen
Durch den molekulargenetischen Vergleich mit Bäumen aus benachbarten Regionen erwarten sich die beiden Genetiker Dr. Berthold Heinze und Mag. Barbara Fussi des Bundesforschungs- und Ausbildungszentrums für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) Klarheit darüber.
Sie wollen aufzeigen, wie einzelne Gene im Zuge der Hybridisierung die jeweils andere Art "unterwandern". Sie können dort der anderen Baumart nützen - dennoch bleiben die beiden Arten klar getrennt und unterscheidbar. Im Zusammenspiel von Einwanderung, Verschiedenheit und "Einbürgerung" fremder Gene liegen offensichtlich Vorteile für beide Baumarten.
Jubiläumsfonds fördert Migrationsforschung
Im Rahmen des Projektes "Migration und Hybridisierung der Pappelarten im Wiener Raum" wird am BFW diesen Fragen nachgegangen. Das Kuratorium des Jubiläumsfonds der Stadt Wien für die Österreichische Akademie der Wissenschaften hat einstimmig die Förderung dieser Forschungsarbeit beschlossen. In der Ausschreibung wurde besonderer Wert auf Pilotstudien zum Thema Migrationsforschung mit Bezug auf Wien sowie auf Zellbewegungen und Zellwanderung gelegt.
Quelle: Dr. Berthold Heinze, Institut für Genetik - BFW/red.