Sie sind den Kinderschuhen entwachsen und haben Praxisreife erreicht. Die Rede ist von biologisch abbaubaren Mulchfolien, die mittlerweile nicht nur in Europa, sondern auch in Japan, Australien und Nordamerika im Gemüsebau eingesetzt werden. Dr. Friedrich von Hesler von der Firma Novamont erläuterte im Rahmen des Gemüse- und Gartenbautages am 15. Februar, welche Vorteile solche Folien bieten. Ohne Rückstände
Ob biologisch abbaubar oder nicht - Mulchfolien wirken sich positiv auf das Pflanzenwachstum aus. Sie erhöhen die Wirtschaftlichkeit, was besonders wichtig ist, wenn man als heimischer Gemüseproduzent Mitbewerbern aus dem Ausland standhalten muss.
An biologisch abbaubare Folien werden dieselben Anforderungen wie an PE-Folien gestellt. Sie müssen maschinell verlegt werden können, die Pflanze schützen und die erforderlichen mechanischen Eigenschaften aufweisen. Zudem sollen sie nach der Ernte in den Boden eingearbeitet werden können, ohne Rückstände zu hinterlassen.
Gerald Pflügelmeier, der in Oberösterreich Gemüse produziert, hat bereits drei Jahre Erfahrung mit der biologisch abbaubaren Folie und ist davon begeistert. Trotz der schweren Böden in seiner Region kommt er mit einer geringeren Folienstärke als bei PE-Folien aus. Die Folien werden Mitte April auf rund vier Hektar maschinell verlegt und sind im Oktober vollständig aufgelöst.
Die Folie ist im Einkauf zwar vier bis fünf mal so teuer wie PE-Folie, doch hohe Kosten für Entsorgung und Arbeitskräfte entfallen.
Wenn man sich von fossilen Brennstoffen unabhängig machen und gleichzeitig den wirtschaftlichen Effekt nutzen will, so wird es in Zukunft keine Alternative zu biologisch abbaubaren Mulchfolien geben, ist Pflügelmeier überzeugt.
Getestet und zertifiziert
Der Biokunststoff, aus dem die Firma Novamont ihre Folien herstellt heißt Mater-Bi® und basiert auf nachwachsenden Rohstoffen. Sie besitzt ähnliche Eigenschaften wie herkömmlicher Kunststoff und wird auch auf denselben Maschinen verarbeitet.Die biologische Abbaubarkeit wurde von verschiedenen unabhängigen Forschungsanstalten getestet und nach EN 13432 zertifiziert. Nachdem Mikroorganismen die Reste der in den Boden eingearbeiteten Folie zersetzt haben, bleibt nur noch Wasser und CO2 übrig.
Die Folie ist in zwei Varianten erhältlich und kann von mind. acht Wochen bis max. ein Jahr eingesetzt werden.