Die 59. Bundesgartenbautagung, die von 21. bis23.09.2005 in Salzburg stattfindet, steht unter dem Motto"Generationswechsel - Familienunternehmen erhalten, gestalten und vererben".
Wie andere Agrarsektoren unterliegt auch der Gartenbau einem starkenstrukturellen Wandel und steht unter enormem wirtschaftlichen Druck. Sowohldie Anzahl der Betriebe und Beschäftigten, als auch das Gesamtflächenausmaßsind in allen Bereichen dieses Sektors rückläufig. Da wir darauf bedachtsind, unsere klein strukturierten, österreichischen Betriebe auch in Zukunftzu erhalten, erachten wir es als ganz entscheidend, dass die Unternehmen beiihrem Generationswechsel die optimale Unterstützung erhalten, damit sich diejungen Menschen mit mehr Zuversicht dieser Herausforderung stellen", sagteder Präsident des Bundesverbandes der Österreichischen Gärtner, Kurt Weber.Zusätzlich gelte es, eine Reihe von offenen Problemen, wie die rasantsteigenden Heizkosten oder die in der EU herrschenden, ungleichenWettbewerbsbedingungen im Pflanzenschutzmittel-Bereich, bestmöglich in denGriff zu bekommen.
Über 30 Jahre Zahl der Gartenbaubetriebe halbiert
In rund 30 Jahren hat sich die Summe der Gartenbaubetriebe halbiert, undes ist mit einer weiteren Reduktion zu rechnen. Derzeit gibt esösterreichweit 1.444 Betriebe mit 9.742 Beschäftigten (Stand Sommer 2004),was etwa der Hälfte der Anzahl aus dem Jahr 1972 entspricht. 364Gemüsebetriebe bewirtschaften eine Fläche von insgesamt 631 ha, 855 Blumen-und Zierpflanzenbetriebe 431 ha sowie 225 Baumschulen 1.109 ha.
"Bei den Unternehmen handelt es sich vorwiegend um kleineFamilienbetriebe mit 6,7 Arbeitskräften im Schnitt, wovon 1,9 familieneigensind. Vielen Betrieben fehlt ein geeigneter Nachfolger und jede zweiteÜbernahme scheitert. Eine rechtzeitige, wohl überdachte Planung sowiegeordnete rechtliche Vereinbarungen sind das Um und Auf, damit einderartiges Unterfangen gelingen kann. Doch auch eine optimale, umfassendeBeratung durch Experten ist dabei von ganz entscheidender Bedeutung",erklärte Weber, der in diesem Zusammenhang auf die Tätigkeitsfelder desBundesverbandes hinwies. Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht,Erwerbsgärtner in fachlicher, technischer und wirtschaftlicher Hinsicht zuinformieren und zu fördern.
Hohe Energiepreise als größte Belastung
Die größte Belastung für den österreichischen Gartenbau stellen die hohenEnergiepreise dar. Seit Jänner 2002 hat sich beispielsweise der Heizölpreisfast verdoppelt. "Die Heizkosten machen mittlerweile 40% der gesamtenProduktionskosten aus, wobei die meisten Betriebe, nämlich 834,ausschließlich Heizöl einsetzen und weitere 235 Erdgas. Zudem muss daraufhingewiesen werden, dass durch die stark unterschiedlichen Energiepreise undauch vielfältigen Klimaten in der EU verschiedene Wettbewerbsbedingungen inden einzelnen Ländern herrschen. So kommt die benötigte Energie inÖsterreich beispielsweise doppelt so teuer wie in den Niederlanden", sagteWeber. Immer mehr sei es von entscheidender Bedeutung herauszufinden, inwelchem Ausmaß es möglich wäre, alternative Energieformen einzusetzen. Inder Gartenbau-Geschichte sei man bereits mehrmals umgestiegen, von Kohle zuHeizöl, dann oftmals auf Gas, und nun könnten es sich viele nicht leisten,erneut zu moderneren Energiequellen zu wechseln. "Im Hinblick auf die hohenUmrüstungskosten muss man über geeignete Investitionshilfen reden", forderteder Präsident des Bundesverbandes.
EU-einheitliche Pflanzenschutzmittel-Zulassung erforderlich
Weber wies ferner darauf hin, dass im österreichischen Gartenbauüberwiegend die biologische Schädlingsbekämpfung zur Anwendung komme. Mitdem gezielten Einsatz von Nützlingen habe man bereits große Erfolge sowohlin der Produktion als auch bei der Akzeptanz durch die Konsumenten verbuchenkönnen, so der Präsident des Bundesverbandes. Im Zusammenhang mit denphytosanitären Maßnahmen betonte Weber allerdings auch, dass der heimischeGartenbau es als großes Ziel ansehe, dass eine EU-einheitliche Zulassung vonPflanzenschutzmitteln geschaffen wird.
Saisoniers und Erntehelfer als unentbehrliche Hilfen
Weiters wies der Präsident auf die Bedeutung der saisonalen Arbeitskräftehin. "Für die Gartenbaubetriebe sind die Saisoniers und Erntehelferunentbehrlich. Für die Urproduktion ist es - im Vergleich zu anderen, nichtjahreszeitlich gebundenen Bereichen - unerlässlich, dass diese Hilfskräftein den entsprechenden Zeitperioden in ausreichender Zahl zur Verfügungstehen. Diese Möglichkeit muss auch in Zukunft im benötigten Umfangsichergestellt werden", sagte Weber.
Burket folgt Nehammer als Geschäftsführerin des Bundesverbandes
Um jedoch beim Thema Generationswechsel zu bleiben: Auch im Bundesverbandder Österreichischen Gärtner kündigt sich eine Betriebsübernahme an. Soübergibt Grete Nehammer nach 40 Jahren ihre Funktion als Geschäftsführerinan ihre Mitarbeiterin, Monika Burket, wie bei der 59. Bundesgartenbautagungverlautbart wurde. Nehammer bleibt jedoch weiterhin Geschäftsführerin derÖsterreichischen Blumenwerbung, der Wiener Gärtner und des WienerBlumengroßmarktes.
Für Rückfragen kontaktieren Sie bitte den Bundesverband derÖsterreichischen Gärtner unter der Telefonnummer 0043/1/76 92 660beziehungsweise per Mail an office@gartenbau.or.at.