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„So lass uns noch ein Apfelbäumchen pflanzen!“

Ein Artikel von Nicole Stöger | 01.04.2005 - 00:38
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Die Obfrau Katharina Wildeis begrüßte die zahlreichen Ehrengäste, darunter Ökonomierat Wilhelm Jezig, Direktor der HBLA Schönbrunn DI Gottfried Kellner, sowie die Direktoren der Gärtnerbank Josef Ponecz und Peter Böhm.
Ök.Rat Kurt Weber weist in seiner Eröffnungsrede auf die Schwierigkeiten der Arbeitskräfteverteilung in der EU hin. 40% kommen aus Drittländern, 60% aus der Europäischen Union. „Das trifft die wachsenden Betriebe hart, denn gleichzeitig werden die Arbeitskräfte gestrichen. Wichtig ist es, rechtzeitig um Fachkräfte anzusuchen, bevor die Quote erschöpft ist,“ so Weber.

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Partnerschaften neu beleben. Psychologin Dr. Brigitte Bösenkopfs Vortrag über Partnerschaften, und wie man sie neu belebt, fand großen Anklang beim weiblichen wie auch beim männlichen Publikum. „Wir befinden uns bei den Gärtnerinnen anscheinend in einer Ausnahmesituation,“ beginnt Bösenkopf ihren Vortrag. „Langzeitbeziehungen sind heute eine Seltenheit geworden, aber hier dürfte es sich dabei noch um die Regel als um die Ausnahme handeln,“ erklärt die ausgebildete Therapeutin. „Beziehungskiller Nummer eins ist im Allgemeinen Stress in der Partnerschaft und im Berufsleben,“ berichtet sie weiter. „Im Durchschnitt sprechen Paare in Österreich sieben Minuten täglich miteinander,“ so die erschreckende Bilanz der Psychotherapeutin. Je weniger Zeit zum Reden ist, desto weniger Romantik und Vertrauen gibt es in der Beziehung. Laut Bösenkopf bleiben romantische Paare wesentlich länger zusammen. „Wird in einer Beziehung kaum geredet, gibt es automatisch weniger Sex und das verursacht psychische wie physische Probleme,“ so die Expertin. Weiters unterscheidet Bösenkopf zwischen vier Persönlichkeitstypen (gilt für Männer gleichermaßen wie für Frauen):
• Für den so genannten Einzelkämpfer ist die Arbeit das Wichtigste. Seine positiven Eigenschaften: Er ist erfolgreich, entscheidet sich rasch, bietet hohen Arbeitseinsatz und ist leistungsorientiert. Negativ gestaltet sich sein mangelndes Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen und seine emotionale Distanziertheit. Dieser Typ Mensch bindet sich gern mit dem zweiten Charakter, den
• romantischen Ja-Sager: Für ihn ist die Beziehung wichtiger als die Arbeit. Diese Menschen sind hilfsbereit, gefühlsbetont, aber auch konfliktscheu und werden daher gerne ausgenutzt.
• Für den traditionellen Perfektionisten sind Werte äußerst wichtig. Dazu zählt er Familie, Firma, Tradition und Ordnung. Andererseits ist er unflexibel und stur bis autoritär. Wenn zwei dieser Typen aufeinander treffen, gibt es oft Machtkämpfe. Probleme sind für ihn auch mit folgendem Charakter, dem
• unberechenbaren Chaoten vorprogrammiert: Er hat eine sehr positive Ausstrahlung und reißt andere mit seiner guten Laune mit. Solche Charaktere sind richtige „Sonnenscheine“. Sie brauchen ein abwechslungsreiches Leben, das häufig stressfrei abläuft, weil sie sich nicht um feststehende Werte wie zum Beispiel Pünktlichkeit kümmern. In sexueller Hinsicht werden die Unterschiede noch gravierender: Der traditionelle Perfektionist ist meist treu und will eine Langzeitbeziehung, der Chaot dagegen braucht die Abwechslung und ist Affären gegenüber nicht abgeneigt.
„In unserer Gesellschaft findet man häufig, dass sich zwei gleiche Typen aneinander binden. Dies findet man heute vor allem bei der ersten und letzten Gruppe“, berichtet Bösenkopf. Allerdings sieht sie diese Entwicklung nicht unbedingt positiv, da man sich in beiden Fällen zu wenig mit dem Partner auseinandersetzt. Der heiße Draht in der Beziehung sind die Gespräche, nur bleiben diese aus Zeitmangel immer öfter aus.

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Was kann man tun? Kommunikation und Romantik sind essenziell in jeder Beziehung. Dazu gehört auch, dass man sich öfter in die Augen schaut und sich füreinander Zeit nimmt. Eine lebendige Sexualität ist ebenso wichtig und hält gesund. Trotzdem müssen sich beide Partner auch Zeit für sich selber nehmen, erklärt Bösenkopf. Ein respektvoller Umgang miteinander ist die Grundlage für eine stabile Partnerschaft. Die Paare sollten sich nicht als Selbstverständlichkeit hinnehmen. „Ich möchte Ihnen einen Satz auf den Weg mitgeben: So lass uns noch ein Apfelbäumchen pflanzen – eine Beziehung bleibt dann lebendig, wenn man gemeinsame Ziele verfolgt, Träume und Visionen hat. Sie ist die kraftvolle Vorsorge für die Seele.“ schließt Bösenkopf ihren Vortrag. Anschließend führte die „hauseigene“ Theatergruppe ihr Stück „Frauentausch“ mit viel Witz und hintergründiger Ironie auf und rundete so den Gärtnerinnentag 2005 stimmungsvoll ab.