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Regenwürmer profitieren von Blühstreifen © New Africa/Shutterstock.com

Bodenleben

Nicht nur die oberirdische Artenvielfalt profitiert von mehrjährigen Blühstreifen

Ein Artikel von Denise Wachschütz (bearbeitet) | 14.01.2025 - 14:12

Die Ergebnisse dieser umfassenden Feldstudie wurden im Fachjournal „npj Sustainable Agriculture“, das zum Nature-Verlag gehört, veröffentlicht. Mehrjährige Blühstreifen an Feldrändern beeinflussen die oberirdische Artenvielfalt positiv und fördern somit auch die funktionelle Biodiversität. Diese Blühstreifen bieten Nahrungsquellen und dienen nützlichen Arthropoden als Winterquartier. Das trägt wiederum zur Bekämpfung von Schädlingen bei. Die Forscher des Julius Kühn-Instituts (JKI) in Berlin konnten nun nachweisen, dass Blühstreifen auch einen positiven Einfluss auf die unterirdische Artenvielfalt haben, indem sie als Lebensraum für Regenwürmer fungieren. Die Ergebnisse der umfangreichen Studie sind nun im Journal „npj Sustainable Agriculture“ veröffentlicht.

Das Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Lukas Beule verglich die Regenwurmgemeinschaften in Wintergetreide und Winterraps mit denen in benachbarten mehrjährigen Blühstreifen auf insgesamt 46 Flächen in sechs deutschen Bundesländern. Im Rahmen der Studie wurden 7.526 Regenwürmer gesammelt, die durch eine Senföl-Lösung aus dem Boden getrieben, gezählt, gewogen und lebend auf Artniveau bestimmt wurden. Nach der Bestimmung wurden die Würmer wieder in den Boden entlassen, damit sie weiterhin ihre ökologischen Funktionen erfüllen können.
„Bereits im Feld waren wir von der enormen Anzahl an Regenwürmern in den Blühstreifen positiv überrascht“, berichtet Dr. Anna Vaupel, die Erstautorin der Publikation. Dieser erste Eindruck wurde durch die Auswertung der Daten bekräftigt, denn im Durchschnitt fanden die Forscher mehr als dreimal so viele Regenwürmer in den Blühstreifen im Vergleich zu den angrenzenden Ackerflächen. Zudem beherbergten die Blühstreifen eine größere Vielfalt an Regenwurmarten.

„Da Regenwürmer im Boden eine Vielzahl wichtiger Ökosystemfunktionen erfüllen, ist dieses Ergebnis in mehr als einer Hinsicht relevant und zeigt welches Potenzial mehrjährige Blühstreifen für den Bodenschutz haben“, erklärt Dr. Lukas Beule, der die Studie leitet. Durch ihr Röhrensystem fördern die Würmer die Wasserinfiltration im Boden und tragen somit zur Vermeidung von Bodenerosion bei. Angesichts der zunehmenden Starkregenereignisse stellt das einen wichtigen Beitrag zum Bodenschutz dar. Außerdem sind Regenwürmer entscheidend am Humusaufbau beteiligt und verbessern so die Nährstoffversorgung der Pflanzen. Ihre Gemeinschaften sind zudem ein wichtiger Indikator für den allgemeinen Gesundheitszustand von Böden. „Noch sind etliche Fragen offen, die wir jedoch beantworten müssen, um das Potenzial von mehrjährigen Blühstreifen für das Bodenleben künftig voll ausschöpfen zu können“, ergänzt Dr. Beule.

Im nächsten Schritt plant sein Team zu erforschen, wie weit die positiven Effekte der Blühstreifen in die angrenzenden Ackerflächen hineinwirken. Zudem soll untersucht werden, wie Blühstreifen, beispielsweise durch angepasste Pflanzenmischungen, weiter optimiert werden können, um die Förderung des Bodenlebens auf unterschiedlichen Bodentypen zu maximieren.


Quelle: JKI