shutterstock_2144891483.jpg

Die österreichischen Wälder leiden unter Trockenheit und dem damit höheren Druck an Schädlingen © Christopher Moswitzer/Shutterstock.com

Waldbilanz 2022

Klimawandel setzt unsere Wälder unter Druck

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 30.01.2023 - 14:28

Auch im vergangenen Waldjahr dominierten Wetterextreme und der Borkenkäfer und gönnten den heimischen Wäldern keine Pause. Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Österreichischen Bundesforste (ÖBf): „Ein Jahr mit Temperaturrekorden jagt das nächste. Hitze und anhaltende Trockenheit während der Vegetationszeit setzen dem Wald zu und schwächen die Abwehrfähigkeit der Bäume gegen Attacken von Waldschädlingen wie dem Borkenkäfer.“

Vitale Wälder werden immer wichtiger

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Tage mit mehr als 30 °C bereits verdoppelt bis verdreifacht, 2022 blieben aber zumindest größere Sturmereignisse aus und die Schadholzmenge ging um über 10 % gegenüber dem Vorjahr zurück: 2022 waren ca. 940.000 Erntefestmeter Schadholz, das sind 50 % der gesamten Holzerntemenge (2021: 59 %). Der Grund dafür ist im Borkenkäfer zu finden, der besonders in Forstrevieren der Obersteiermark und dem südlichen Niederösterreich sowie an der Grenze zu Osttirol für Herausforderungen sorgte.

Der Käfer ist Österreichs größter Waldschädling und hat sich bereits in Höhen bis zu 2.000 m bis zur Waldgrenze ausgebreitet. In manchen Regionen können die Bäume aufgrund des Trockenstresses dem Käfer nur noch wenig entgegensetzen und die wärmeren Temperaturen sorgen für eine bessere Vermehrung und der Entwicklung neuer Käferpopulationen. Daher läuft das Monitoring und die Bekämpfung österreichweit auf Hochtouren, Schlitzfallen geben einen Überblick über das Geschehen, Fangbäume sollen die ersten schwärmenden Käfer abfangen.

„In der Klimakrise sind vitale und gesunde Wälder wichtiger denn je. Daher werden wir weiter konsequent den Waldumbau vorantreiben und die Bestände klimafit machen. 2022 flossen rund 12 Millionen Euro in die Waldpflege, davon allein rund 4,6 Millionen Euro in Käferprävention und -bekämpfung“, so Georg Schöppl, ÖBf-Vorstandssprecher und Vorstand für Finanzen und Immobilien. Dazu kommen noch ca. 4,5 Mio Euro für den Schutzwald-Erhalt und die Wiederherstellung der Schutzleistung. Insgesamt beträgt die Waldschadensbilanz ca. 28 Millionen Euro. „Positiv war, dass der Markt die Schadholzmengen gut aufnehmen konnte und die Holzlager über das Jahr auf stabilem Niveau gehalten werden konnten“, so Schöppl.


Quelle: Österreichische Bundesforste