Das European Arboricultural Council (EAC) würdigte mit der Preisverleihung den Einsatz für das urbane Ökosystem in der österreichischen Hauptstadt, inklusive der Forschung und innovativer Maßnahmen für eine verbesserte Anpassungsfähigkeit an die sich verändernden Klimabedingungen. Besonders das Regenwassermanagement überzeugte Jan Goevert, den Vorsitzenden der Arbeitsgruppe zum ECOT-Award (European City of the Trees Award). Dabei reihe sich Wien uneingeschränkt in die Riege der jüngsten Preisträger (Apeldoorn 2018, Moskau 2019) ein und könne anderen europäischen Städten als Vorbild dienen.
Eigenes optimiertes Substrat und hitzeverträgliche Artauswahl
Die Basis für die Entscheidung lag im „exemplarischen Baum-Management“ für die mehr als 500.000 Bäume, besonders das Maßnahmenpaket der Wiener Stadtgärten stand im Auswahlverfahren im Fokus. Dazu zählt das Führen einer städtischen Baumschule, Entwicklung eines Stadtbaumsortiments, Verwendung des patentierten Wiener Baumsubstrat, zentralisierte Baumpflege- und Baumkontrollgruppen, Gieß- und Jungbaumpflegemanagement, ein strenges Baumschutzgesetz und die Sicherstellung der Verkehrssicherheit durch den Wiener Baumkataster.
Um den Stadtbäumen in ihrem herausfordernden Lebensraum mit seinen Stressfaktoren (Verkehr, Bodenverdichtung, Versiegelung, Bauarbeiten, ober- und unterirdische Wuchseinschränkungen) möglichst optimale Bedingungen zu bieten, entwickelten die Wiener Stadtgärten zusammen mit Wissenschaftern ein spezielles Baumsubstrat. Bei jeder Jungbaumpflanzung wird die Baumscheibe mit diesem Substrat gefüllt. Es besteht aus organischen und mineralischen Substanzen, die eine verbesserte Wasserspeicher-Fähigkeit und gut Durchlüftung gewährleisten.
Unter Mithilfe von internationalen Experten haben die Stadtgärten der Hauptstadt über die vergangenen Jahre hinweg eine Liste von Baumarten erstellt, die mit den urbanen Gegebenheiten zurechtkommen. Das Sortiment der Wiener Straßenbäume wird laufend evaluiert und angepasst, es besteht aus ca. 30 Baumgattungen, -arten und -sorten mit besonderer Hitzeverträglichkeit. Die häufigsten Gattungen sind Ahorn, Linde, Kastanie, Esche, Platane und Zürgelbaum.
Der ECOT-Award wird seit 2007 vom EAC verliehen. Bisherige Preisträger waren z. B. Valencia, Prag, Amsterdam, Frankfurt, Winterthur, Apeldoorn und Moskau.
Quelle: OTS/Wiener Stadtgärten
