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Die chinesische Hanfpalme ist in Schweizer Wäldern ein invasiver Eindringling © fotandy/Shutterstock.com

Schweiz

Neuer Maßnahmenplan gegen Neobiota

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 07.09.2021 - 14:39

In den Züricher Wäldern trifft man immer öfter auf Palmen, genauer gesagt auf chinesische Hanfpalmen, die sich in Folge des Klimawandels auch auf der Alpennordseite aus privaten Gärten kommend in der Natur ausbreiten und den Winter überstehen können. Sie seien Teil eines Problems unter der Bezeichnung „invasive Neobiota“ wie der Kanton Zürich berichtet und kommen durch den Handel oder unbeabsichtigt als blinde Passagiere auf Schiffen, in Flugzeugen oder Lastwägen in die Schweiz Viele dieser Pflanzen und Tiere aus anderen Weltgegenden breiten sich stark aus, da die natürlichen Feinde fehlen.

Primär Einwanderung verhindern

Die eingeschleppten Pflanzen und Tiere gefährden die Artenvielfalt und bedrohen die heimische Biodiversität. Sie können einerseits ein Gesundheitsrisiko darstellen und andererseits auch erhebliche Schäden und Kosten verursachen. Deshalb ist ein möglichst frühzeitiger Eingriff wichtig. Die Züricher Baudirektion führt mit dem neuen Maßnahmenplan Neobiota 2022 – 2025 die bewährte Strategie fort und ergänzt sie um neue Ansätze. Der Plan beschreibt die Handlungsfelder, Ziele und Maßnahmen, mit denen der Kanton den Umgang mit invasiven Neobiota regelt, das Schwergewicht liegt auf präventiven Maßnahmen.

Für invasive Pflanzenarten sieht der Maßnahmenplan ein Doppelstrategie vor. Ökologisch besonders wertvolle und noch weitgehend Neophyten-freie Flächen sollen prioritär von invasiven Eindringlingen freigehalten werden. Gegen besonders schädliche und neue invasive Neophyten (Fokusarten) kommen artspezifische Strategien zum Einsatz. So können die vorhandenen Mittel wirkungsvoll eingesetzt und künftige hohe Kostenfolgen vermieden werden.

Für invasive Tierarten sind präventive Maßnahmen, z.B. die Sensibilisierung der Akteure immer noch die einzige Chance ihnen Einhalt zu gebieten. Sind sie nämlich einmal da, breiten sich invasive Tierarten selbstständig z. T. über sehr weite Strecken aus. Die Tilgung größerer Bestände ist deshalb praktisch nicht mehr möglich.

Rigorose Bekämpfung dient der Landwirtschaft

Der Züricher Bauerverband begrüßt in einer Meldung den Maßnahmenplan Neobiota 2022–2025 und hofft auf eine konsequente Umsetzung. In der Landwirtschaft werden besonders Neophyten bereits jetzt strikt bekämpft, die Problematik sei bekannt auch wenn in der Bevölkerung noch viel Unwissenheit herrscht. Nicht jede schöne Pflanze gehöre auch hierher, gerade Arten, die einen guten Lebensraum finden da die Konkurrenz fehlt, bedrohen die heimischen Pflanzen besonders.

Auf landwirtschaftlichen Flächen finden robuste Neophyten einen guten Standort und verdrängen die spezialisierteren heimischen Arten, die eigentlich gefördert werden sollten. So werde es schwierig die Qualität von Biodiversitätsförderflächen aufrecht zu erhalten. Die Landwirtschaft sei auch der einzige Sektor, in dem das Vorkommen von Neophyten auf der bewirtschafteten Fläche saktionierbar sei. Auf anderen Grünflächen ist das nicht der Fall. Man erhofft sich durch den Maßnahmenplan mit seiner Doppelstrategie nun eine Entlastung im endlos scheinenden Kampf gegen die gebietsfremden Arten.


Quelle: LID, ZBV