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Frankfurt kann mittels koordinierter Bewässerung der Stadtbäume Wasser eingespart © frantic00/Shutterstock.com

Digitalisierung

Stadtbäume nachhaltig und smart bewässern

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 19.08.2021 - 13:34

Zwischen November 2020 und April 2021 zeichneten die FES Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH, das Grünflächenamt der Stadt Frankfurt, der Palmengarten und Forscher der Universität Hohenheim im Rahmen des Modellversuchs Daten zur Bewässerung junger Stadtbäume auf. Künftig können solche Daten mit Hilfe des eigens entwickelten Systems stadtweit erhoben, in Echtzeit zu geografischen Clustern visualisiert und in eine bedarfgerechte, effiziente Bewässerungs- und Tourenplanung übersetzt werden.

Enormes Einsparpotenzial entdeckt

Gerade in Zeiten verschärfter Wasserknappheit seien die Ergebnisse des Versuch eine wichtige Erkenntnis, so Umweltdezernentin Rosemarie Heilig: „Die Ergebnisse dieser Tests sind sehr vielversprechend. Sie zeigen, dass wir bei der Pflege unseres aus Klimagründen so wichtigen und kostbaren Stadtgrüns noch große Ressourcen nutzen können. Digitale Techniken können uns in Zukunft helfen, beim Umweltschutz in unserem eigenen Lebensumfeld noch besser und effizienter zu werden.“

Im Rahmen des Versuchs setzten die Forscher Bodenfeuchtesensoren in den Boden um junge Eschen ein. Diese maßen neben Bodentemperatur und -feucht auch das Boden-Wasserpotenzial, also die Kraft, die Bäume benötigen, um Wasser aus dem Boden zu ziehen. Daraus konnte der Bewässerungsbedarf bestimmt werden. Dabei haben besonders frisch gepflanzte Bäumen einen hohen Bedarf an leicht verfügbarem Wasser im Boden, bei einer jungen Esche sollte die Saugkraft 30 Zentibar nicht überschreiten, wie die Fachleute im Grünflächenamt sagen.

Die Messungen im Untersuchungszeitraum zeigten, dass einzelne Bewässerungsgänge in Zukunft verschoben oder sogar ausgesetzt werden können. Es ergab sich hochgerechnet auf die ca. 10.000 Jungbäume in Frankfurt ein theoretisches Wasser-Einsparpotenzial von mehr als einer Million Liter pro ausgesetztem Bewässerungsgang.

Möglich macht die effizientere Baumbewässerung die einfache Übertragung über LoRaWAN-Schnittstellen (Long Range Wide Area Network), eine Funktechnologie, mit der Daten energieeffizient, kostengünstig und sicher über große Entfernungen übertragen werden können. Die Ergebnisse sind im Fachmagazin „Journal of Cleaner Production“ veröffentlicht (Designing smart and sustainable irrigation: A case study).


Quelle: FES