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In Plauen freuen sich auch „Vater und Sohn“ über den Schutz für Schmetterlinge in der Stadt © A.N.Foto/Shutterstock.com

Deutschland

Städte grüner machen

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 29.09.2020 - 14:11

Das deutsche Kooperationsprojekt will mit Hilfe des Labels „StadtGrün naturnah“ Anreize zur naturnahen Bewirtschaftung öffentlicher Grünflächen schaffen und umsetzen. Die Auszeichnung umfasst Maßnahmen zur naturnahen Gestaltung sowie die entsprechenden Planungs- und Umsetzungsprozesse. Die dazugehörige Kampagne wirbt um die Akzeptanz naturnah gestalteter Grünflächen in der Bevölkerung und macht das Engagement der Teilnehmer sichtbar.

Engagement in bestimmten Handlungsfeldern

Die Verleihung des Labels ist in drei Qualitätsstufen möglich (Gold, Silber, Bronze): Sind bereits einzelne Maßnahmen umgesetzt und liegen konkrete Planungen für die kommenden drei Jahre vor, kommt das Bronze-Label bereits in Frage. Für die Stufen Silber und Gold werden Planungen ebenfalls berücksichtigt, der Anteil umgesetzter Maßnahmen muss aber deutlich höher sein. Die Rezertifizierung nach drei Jahren prüft die Umsetzung der vorliegenden Planungen.

Entscheidend für die Vergabe ist nicht die Anzahl der Maßnahmen (in größeren Gemeinden werden meist mehr Projekte umgesetzt) sondern sie orientiert sich an der Konsequenz, mit der in den relevanten Handlungsfeldern (Grünflächenunterhaltung – 65% der möglichen Punkte, Interaktion mit Bürgern – 20% der möglichen Punkte, Zielsetzung und Planung – 15 % der möglichen Punkte) agiert wird.

Zertifizierte Kommunen mit dem Label 2020 bis 2023

Insgesamt nehmen bisher 49 Gemeinden am Labeling-Prozess teil, 2020 kamen 15 neue Städte und Gemeinden dazu (Abtsgmünd, Augsburg, Bad Wildungen, Darmstadt, Dreieich, Günzburg, Ilmenau, Kirchheim unter Teck, Nettetal, Peißenberg, Pirmasens, Plauen, Preetz, Sankt Augustin und Viernheim). 

In Abtsgmünd steht neben der Artenvielfalt die Vernetzung „wilder“ Flächen auf der Agenda. Die Stadt Augsburg extensiviert z. B. ihr Straßenbegleitgrün, aber auch Park- und Grünanlagen systematisch und setzt dabei auf gebietseigenes Saatgut. Mit artenreichen, attraktiven Staudenbeeten, einer Naturoase mit Lehrgarten und Baumlehrpfad und einer ambitionierten Grünflächenstrategie stellt die hessische Stadt Dreieich die Weichen für mehr Natur und Lebensqualität im Stadtgebiet.

Bereits jetzt gibt es an vielen Ecken in Günzburg artenreiche Flächen, damit auch Privatgärten naturnäher werden, gibt es für die Bürger kostenlos die Günzburger Gartenmappe mit zahlreichen Tipps für einen artenreichen Garten. Im Projekt „Ilmenau summt“ setzt die thüringer Stadt ein Zeichen gegen das Insektensterben und motiviert mit Umweltbildung, Patenschaften für Grünflächen und einem Wettbewerb für naturnahe Gärten auch die Bürger zum Mitmachen. Plauen engagiert sich mit Schmetterlingswiesen für den Schutz der bunten Falter. 

In Sankt Augustin wiederum gibt es eine Vielzahl blühender Projekte: Staudenmischpflanzungen, Ackerwildkräuter auf dem Friedhof und blühende Ortsrandlagen mit gebietsheimischer Ansaat. Hier werden auch Gründächer für Privatpersonen unterstützt. Stadtgrün nachhaltig anlegen und pflegen, dieses Thema verfolgt Viernheim schon seit Jahrzehnten. Für mehr Natur beschränkt man Flächenversiegelungen und leitet Niederschlagswasser vor Ort in naturnahe Baumbeete und Versickerungsmulden.


Quelle: StadtGrün naturnah