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Spannende neue Sorten wie 'Northwind' bringen Wind in das Panicum-Sortiment © zelig8787/Shutterstock.com

Staude des Jahres

Panicum – ein Ziergras mit Zukunft

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 15.11.2019 - 10:21

Der deutsche Name mag ein bisschen langweilig klingen, das ist die Staude des Jahres 2019 aber gar nicht, sie präsentiert sich attraktiv, robust, trockenheitsverträglich und mit wenig Pflegeansprüchen – eine Pflanze mit Zukunft. Das Ziergras zählt zu den derzeitigen Stars der Gartengestaltung und überrascht immer wieder mit spannenden neuen Sorten, die klangvollere Namen tragen wie 'Northwind', 'Warrior' oder auch 'Thunder Cloud'.

Langsame Entwicklung mit glänzendem Finale

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Die Herbstfärbung überzeugt in strahlenden Farben © Nancy J. Ondra/Shutterstock.com

Bernd Hertle, Professor für Freilandzierpflanzen an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, begleitet Panicum bereits seit dem Beginn seines Gartenbaustudiums, wo er die erste Sorte von Panicum virgatum, 'Strictum', inmitten einer auffallenden Asternpflanzung entdeckte. Nachdem vor ca. 20 Jahren ein Gräserboom in Deutschland anbrach, fand er es hoch an der Zeit, das Sortiment genauer unter die Lupe zu nehmen. Im Rahmen der Staudensichtung testete und bewertete man ca. 30 Sorten über vier Jahre hinweg.

Das Ergebnis zeigte herausragende Qualitäten, besonders der vielen Echten Rutenhirsen (Panicum virgatum), die sich als gestalterisch anpassungsfähig und absolut pflegeleicht erwiesen. Als Late-Season-Grasses entwickeln sie sich im Frühling langsamer und blühen erst im Juli bis August, dafür aber umso prächtiger, wie Hertle begeistert erzählt. Die Halme sind je nach Sorte grün, graublau oder glänzen mit roten Spitzen, die umgeben sind von den zarten Blüten. Im Herbst entwickeln sie dann eine herrliche Färbung von leuchtendem Gelb bis glühendem Rot.

Ein Zukunfts-Gras für kreative Gestaltungen

Hertle regt in der Gestaltung zum Experimentieren an: „Panicum passt längst nicht nur zu Scheinsonnenhut (Echinacea), Prachtscharte (Liatris) und Indigolupine (Baptisia), sondern auch in klassische Staudenrabatten. Beispielsweise zu Stauden-Pfingstrosen (Paeonia lactiflora), von denen ja ebenfalls viele eine schöne herbstliche Laubfärbung annehmen, zu Astern oder zu Herbst-Chrysanthemen (Chrysanthemum indicum).“

Der Standort ist kein großes Problem, nur vollsonnig muss er sein. Während der Staudensichtung gaben die Forscher in vier Jahren nicht ein einziges Mal Bewässerung zu. Bis auf weniger sehr breitblättrige Sorten kam es zu keinerlei Trockenschäden, Düngung ist auf den typischerweise gut versorgten Gartenböden auch nicht notwendig – eine durch und durch pflegeleichte Pflanze.

Auch im Winter überzeugt Panicum mit wunderbaren Formen, mit den Rückschnitt sollte also unbedingt bis in die späten Frühling gewartet werden, dann aber bodennahe. Den besten Winteraspekt haben laut Hertle 'Northwind' und 'Badlands', eine wüchsige 1,5 Meter hohe neue und rare Sorte. Die bis zu 2,2 Meter hohe 'Thunder Cloud' hat es dem Experten von den hohen Sorten am meisten angetan. Panicum ist eindeutig ein Gras mit Zukunft.


Quelle: BdS – Staude des Jahres