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Die Seestadt Wien dient als Beispiel für Straßenräume, die Wasser nach Starkregen zurückhalten wie ein Schwamm © agan Kaya/Shutterstock.com

Pflanzplanung

Was wächst in Zukunft noch?

Ein Artikel von Renate Stoiber (bearbeitet) | 11.07.2019 - 14:02

Die Themen der dritten Auflage der Pflanzplanertage in der dritten Juni-Woche an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf waren vielfältig um die Aspekte von Pflanzen konzipiert. Sie reichten von Substraten, Pflege und Pflanzenauswahl über innovative Gestaltungen bis zur Digitalisierung und auf tierische Bewohner abgestimmte Konzepte. Übergreifend beschäftigte aber sowohl Planer als auch Wissenschafter die Frage, welche Pflanzen eine Zukunft in der sich verändernden Welt haben werden.

Bäume mit Zukunftscharakter

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Samenzuflug von Birken ist auf Dachbegrünungen nicht gern gesehen © Nick Pecker/Shutterstock.com

Zu Beginn wies der Bodensachverständige Johannes Prügl darauf hin, dass angesichts des Klimawandels Bäume in Zukunft deutlich mehr Wurzelraum benötigen werden. Darauf bezogen bemerkte Prof. Manfred Köhler, dass große Baumgruben bei den von ihm und seinem Team untersuchten Dachbegrünungen natürlich kein Thema seien. Die Wissenschafter untersuchten die Veränderungen eines einfach intensiv begrüntes Daches ohne Pflegemaßnahmen in den Jahren 1999 bis 2015. Es zeigte sich, dass v. a. durch Samenanflug etablierte Gehölze wie die Sandbirke problematisch werden.

Unter dem Thema "Bäume mit Zukunftscharakter" stellte Klaus Körber, Leiter des Sachgebiets Obstbau und Baumschule in Veitshöchheim, Arten vor, die nach dem derzeitigen Kenntnisstand dem Klimawandel gewachsen seien. Am Beispiel Amsterdam zeigte Jan van Merrienboer, Hochschule Larenstein, dass bei entsprechendem politischen Willen Bäume auch bei schwierigen Standortbedingungen eine Chance haben. Die Stadt konzipiert Straßenräume, die das Wasser nach Starkregen zurückhalten und für Pflanzen verfügbar machen. Dieses Konzept ist unter dem Motto "Schwammstadt" auch in der Seestadt in Wien umgesetzt.

Lebendige Freiräume gestalten

Beispiele für gut gelungene Bepflanzungen in öffentlichen und privaten Bereichen stellten Peter Janke (HORTVS Gartenkonzepte Hilden) und Harald Sauer (gärtnerischer Leiter des Ebertparks Ludwigshafen) vor. Die Wichtigkeit von Brennnesseln und anderen Unkräutern für lebendige Freiräume war Thema des Beitrags von Prof. Wolfgang Weisser (Technische Universität München) und Dr. Thomas Hauck (Universität Kassel). Sie entwickelten Ideen um urbane Räume gezielt für bestimmte Tierarten attraktiv zu gestalten (Animal Aided Design).

Zum Abschluss genossen die Teilnehmer noch bei einer von drei geführten Exkursionen die Pflanzenwelt in der Umgebung. Die vierte Ausgabe der Pflanzplanertage wird 2020 vermutlich wieder im Juni stattfinden – einem gut geeigneten Monat für Exkursionen.


Quelle: bdla