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Schweiz

Sind Politikinstrumente entscheidender als Produktionsmethoden?

Ein Artikel von Red. | 25.04.2019 - 09:14

Die Empfehlung des Forschers Dr. Adrian Müller, Wissenschafter des ETH- Institut für Umweltentscheidungen, ist sich vermehrt auf die Politik zu konzentrieren statt auf Vor- und Nachteile einzelner Produktionsmethoden.

Exponenten agrarökologischer Produktionsmethoden im Biolandbau heben die Ansätze für die Umwelt hervor und behaupten, dass nur so diese zu einer nachhaltigen Landwirtschaft beitragen können. Die Notwendigkeit hoher Erträge auf weniger Fläche um den Welthunger zu stillen, ist das Argument der Exponenten intensiver Produktionen. Sie vertreten die Ansicht, dass ökologische Methoden aufgrund ihres erhöhten Landverbrauches nie nachhaltig sein können.

Vier Ansätze für die Politik

Für Müller ist diese polarisierte Debatte nicht zielführend, er fordert Politikansätze zugunsten der SDGs (Substainable Development Goals) zu diskutieren und die Vor- und Nachteile einzelner Produktionsmethoden außer Acht zu lassen.
Vier Ansätze wurden kürzlich diskutiert, in dem die Politik, den Übergang zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft begünstigen.

1.    Alternative (ökologische) Produktionsmethoden können von der Politik gefördert werden, im Sinne von Direktzahlungen, Beratung und Wissensvermittlung oder Forschungsförderung. Das Ziel ist nicht, eine bestimmte Methode zu favorisieren und überall einzusetzen. Das Potential aller ökologischen Methoden bestmöglich zu nutzen und nachhaltige Methoden weiterzuentwickeln soll im Focus stehen.

2.    Das Bewusstsein der Konsumenten für Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft fördern, auch jenes der Händler, nur entsprechende Ware anzubieten.

3.    Nur verschiedene Instrumente helfen die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Durch Steuern auf Pflanzenschutzmittel, Mineraldünger und auf Stickstoff in importierten Futtermitteln (ebenso in importierter Biomasse) lassen sich Pestizide und Überdüngung reduzieren.

4.    Regierung und Industrie können darauf hinarbeiten, die rechtlichen Vorgaben zu verschärfen und zum Beispiel besonders schädliche Substanzen verbieten.

„Das gute an den Politikansätzen sei ihre Flexibilität, weil sie weder Biolandbau, integrierte Produktion, Präzisionslandwirtschaft oder sonst eine Produktionsmethode bevorzugt behandeln würden“, so Adrian Müller. In einer entsprechenden Landwirtschaftspolitik fänden all diese Methoden Platz, solange sie nachweislich zu Verbesserungen führen würden.
Um den Verlust an Biodiversität zu stoppen sowie die Erosion und die Gewässerverschmutzung zu reduzieren, muss sich die Landwirtschaft grundlegend ändern, sonst können die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen nie erreicht werden. Trotzdem ist der Biolandbau ein wichtiger Vertreter alternativer Produktion und hat viel Erfahrung, die notwendigen Institutionen aufzubauen, um sich als alternative Methode zu entwickeln und zu wachsen. Daraus können alle vier Politikansätze profitieren.


Quelle:lid.ch