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Die Beliebteste in Europa

Ein Artikel von DI Lydia Seelmann | 20.04.2007 - 00:02
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Rosen gibt es das ganze Jahr über, sie werden kaum noch einer bestimmten Jahreszeit zugeordnet. Die beliebte Blume wird im Freiland und in Gewächshäusern gezüchtet, sie kommt aus heimischem Anbau oder sie wird importiert, Kunden kaufen von der einzelnen Rose bis zum Rosenstrauß diese edle Blume in unterschiedlichsten Formen kurzum: die Rose ist vielfältig.

Um die Rose ranken sich viele Geschichten und Legenden. Lassen wir sie doch als Florist auch beim Beratungsgespräch erzählen, von ihrem Duft, ihrer Schönheit und Poesie. Der Kunde sollte auch den Sortennamen erfahren.

Eine lange Geschichte
Die Rose stammt ursprünglich aus dem asiatischen Raum und wurde dort schon vor 4.500 Jahren kultiviert. Rosenzüchtungen gibt es in allen Farbvariationen, nur ein reines Blau ist durch natürliche Züchtung nicht möglich. Es gibt sogar eine grüne Rose (Rosa viridis). Mit ausgefeilten Färbemethoden sind heute aber sogar Rosenblüten in Regenbogenfarben erhältlich.

Für die Römer war die Rose eines der höchsten Luxusgüter und ihre Festmahle waren von Rosenblüten übersät. Außerdem verwendeten sie Rosen zur Parfümherstellung, schmückten Räume und siegreiche Streitwagen damit. Mit dem Ende des römischen Reiches fand Rosenanbau nur noch in Klostergärten statt. Ab dem 18. Jahrhundert wurde die Rosenzüchtung in Deutschland, Frankreich und Holland beliebt. In dieser Zeit entstanden umfangreiche Rosensammlungen.

Mittags schneiden vermeiden
Die Qualität der Rose wird durch mehrere Faktoren beeinflusst. Schon beim Schnittzeitpunkt sollte der Gärtner beachten, dass sich der Morgen dafür eignet, wenn die Blumen noch von der Nacht her kühl sind. Mittags sollte nur im Freiland geschnitten werden, sofern es in der Nacht geregnet hat. Der Abendschnitt hat den Vorteil, dass die Pflanze tagsüber noch viele Assimilate sammeln konnte. Auf jeden Fall sind Rosen in knospigem Zustand zu schneiden.

Nach dem Anschnitt und dem Entdornen ist es empfehlenswert, die Blütenstiele etwa zwei Minuten lang in heißes Wasser zu stellen. Dadurch lösen sich Eiweißpartikel am Stielende und die Kapillarröhrchen öffnen sich wieder vollständig für den Wassertransport.
Rosen eignen sich aber auch hervorragend als Trockenblumen. Wenn übriggebliebene Rosenstiele mit den Köpfen nach unten in einen trockenen Raum gehängt werden, bleibt die Blüte stabil in Form. Zudem hält sich bei getrockneten Rosenblüten die Farbe. Beim Kunden beliebt sind duftende Rosen, jedoch ist ihre Haltbarkeit geringer.

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Handel mit der ganzen Welt
Die Rose ist die am meisten in die Europäische Union importierte Schnittblume. Auf Rang eins der Länder, die sie liefern, steht Kenia. 2005 wurden knappe 4 Mrd. Rosenstiele in die EU eingeführt, davon kamen 2,5 Mrd. aus Kenia. Die Niederlande sind dabei der größte Importeur: Mit 3,2 Mrd. Rosenstielen tragen sie den größten Handelsanteil. Im Vergleich dazu kaufte Österreich 2005 nur etwa 2,5 Mio. aller Rosenstiele außerhalb der EU ein. Davon stammt fast der gesamte Bestand in Österreich aus Equador, andere Handelspartner für Schnittrosen sind Tansania, Kolumbien, Israel und China.

Nicht immer rosig
Gezüchtet in Europa, angebaut im Süden, verkauft im reichen Westen viele Schnittrosen reisen einen weiten Weg, bis sie ihren Platz beim Floristen finden.
Die Arbeitsbedingungen für Blumenarbeiter rund um den Äquator sind allerdings nicht immer rosig. Der Blumenhandel ist ein hartes Geschäft und der größte Teil des Handels läuft über die große Blumenbörse in Amsterdam, wo sich vor Ort der genaue Preis der Rose entscheidet. Der Preisdruck ist hoch. Deswegen sind die Arbeitsbedingungen oft von niedrigen Löhnen, schlechten Arbeitsverträgen und Einsatz hochgiftiger Pflanzenschutzmittel geprägt.

Um den schlechten Arbeitsbedingungen, die vor allem Frauen betreffen, entgegenzuwirken, setzen sich vermehrt Rosen aus fairem Handel durch. Bereits jede zehnte Rose, die nach Österreich importiert wurde, trägt ein Gütesiegel aus fairem Handel. Die Arbeiterinnen im Süden können durch fairen Handel Projekte zur Verbesserung ihrer Lebenssituation realisieren, dazu gehören Weiterbildungskurse, Kinderkrippen oder einfach „nur“ eine Anlage zur Nutzung von Regenwasser.

In Supermarktketten ließ sich die fair gehandelte Rose schon gut realisieren, weil diese eigene Handelswege benützen. Der Fachhandel ist aber oftmals von Importen aus Holland abhängig, wo Zertifizierungen meist nur auf den Großverpackungen angegeben sind, aber im Zuge des Zwischenhandels verloren gehen. Daher kann der Einzelhandel nicht immer Auskunft geben, aus welcher Produktion seine Rosen stammen. Eine Erleichterung für die Floristen wäre hier jedenfalls gefragt.