Forscher Timo Stadtlander vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) erklärt, welche Herausforderungen es zu meistern gibt. Die Bedeutung von nachhaltigen Futtermitteln steigt. Wasserlinsen haben einen hohen Proteingehalt und deshalb gibt es in der Schweiz seit einigen Jahren Forschungen dazu.
Obwohl die Wasserlinsenproduktion viel Fläche benötigt und in der Schweiz witterungsbedingt nur zw. April und Oktober möglich ist, gab es schon 2015 überraschende Resultate. Sie produzieren enorme Mengen an Biomasse und haben hohe Proteingehalte. In ersten Versuchen wurden verschiedene Fischarten (Forellen, Egli, Karpfen) mit Wasserlinsen gefüttert. Relativ gut konnten sich Forellen an Wasserlinsen als Proteinquelle anpassen, Schwierigkeiten hatten Egli. Das Ergebnis überraschte, da es sich bei beiden Frischarten um Raubfische handelt. Ein Projekt in Vietnam, bei dem Wasserlinsen auf einer Bio-Pangasiusfarm als Futter integriert wurden, zeigte vielversprechende Ergebnisse. Der hohe Wassergehalt, den frische Wasserlinsen brauchen, ist dennoch eine Herausforderung. 5 bis 6,5 % Trockensubstanz steckt in frischen Wasserlinsen, was ihre Nährstoffdichte erheblich minimiert. Die Trocknung und Verarbeitung zu Mehl ist sehr energieaufwendig und daher nicht nachhaltig.
In der Schweiz sind Wasserlinsen trotz ihrer Vorteile (noch) nicht als Futtermittel zugelassen. Neben rechtlichen Aspekten gibt es auch hygienische Herausforderungen. Wasserlinsen wachsen auf verdünnter Gülle, wodurch das Risiko einer Kontamination mit Fäkalbakterien möglich ist. Untersuchungen zeigen, dass eine Silierung (Konservierung mit Hilfe von Milchsäurebakterien) mit Getreide die Keimbelastung stark reduzieren kann. Im Versuch waren 48 Stunden später keine Coli-Bakterien mehr zu finden. Auch die Aufnahme von Schwermetallen und Antibiotikarückständen kann zum Problem werden, denn Wasserlinsen fungieren als Bioakkumulator und filtern Schadstoffe aus dem Wasser.
Quelle: LID