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Der Myrrhenbaum wurde zur Arzneipflanze des Jahres gewählt. © Vladimir Melnik/Shutterstock.com

Arzneipflanze des Jahres

Ein Baum der bei Husten, Entzündungen und Wundheilung hilft

Ein Artikel von Alexandra Pickner (bearbeitet) | 26.05.2021 - 13:24

Der interdisziplinäre Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg stellt heuer den Myrrhenbaum Commiphora myrrha, syn. Commiphora molmol ins Rampenlicht.

Der Myrrhenbaum ist ein kleiner, bis etwa 4 Meter hoher laubabwerfender Baum. Er hat einen kurzen Stamm sowie knorrige, dornenbewehrte Äste. Er gehört zu den Balsambaumgewächsen und stammt aus den ostafrikanischen Ländern Äthiopien, Kenia, Dschibuti und Somalia. Er kommt auch auf der arabischen Halbinsel in Oman und im Jemen vor. Die Arzneipflanze des Jahres ist zweihäusig getrenntgeschlechtlich, hat also männliche und weibliche Blüten. Kurz vor der Regenzeit erfolgt die Blüte.

Das gelblich süß-würzig riechende Gummiharz wird durch das Schälen der Borke gewonnen. In der Medizin wird das Harz der Echten Myrrhe schon seit Jahrtausenden als Balsam und rituell als heiliges Salböl genutzt. Das Harz ist getrocknet stabil und kann gut transportiert werden. Im Alten Ägypten wurde Myrrhe gegen Husten und als Wundbalsam sowie zum Einbalsamieren genutzt. Im Mittelalter beschreibt die Klosterfrau Hildegard von Bingen bereits die Heilwirkung der Myrrhe und empfahl sie bei Gelbsucht und Lähmungen sowie Magenbeschwerden oder Fieber. Heutzutage wird Myrrhe bei Entzündungen der Haut sowie der Schleimhäute im Mund- und Rachenbereiche, aber auch des Darmes, z.B. bei der Darmerkrankung Colitis ulcerosa eingesetzt. Sie wirkt entzündungshemmend und antimikrobiell. Die Wirkstoffe sind unter anderem Diterpen- und Triterpensäuren, ätherisches Öl und Bitterstoffe.

Seit 1999 wird die „Arzneipflanze des Jahres“ gewählt. Ziel ist es, an die Geschichte von Heilpflanzen in der europäischen Medizin zu erinnern sowie Hinweise für die heutige pharmazeutische und medizinische Nutzung zu gewinnen.


Quelle: iva