Die Autoren der Studie des Zentrums für Globalen Wandel der BOKU Wien und des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau (FiBL) errechnen die volkswirtschaftlichen Vorteile der Vision "100 Prozent Bio" und erörtern die positiven Folgen für Gesundheit und Umwelt. Am 23. Mai 2018 erfolgte die Präsentation der Ergebnisse im Rahmen des Schwerpunkts "Schau, wo dein Essen herkommt" von Greenpeace und der Initiative MUTTER ERDE.
Abfälle reduzieren, Fleischkonsum verringern
Die Erkenntnis, dass eine flächendeckende Umstellung auf biologische Landwirtschaft die Nahrungsmittelversorgung der gegenwärtigen Bevölkerung Österreichs sicherstellen kann, stützt sich auf eine von zwei Voraussetzungen: Entweder müssen die vermeidbaren Lebensmittelabfälle um 25 Prozent oder der Fleischkonsum um zehn Prozent reduziert werden.
Österreich ist schon jetzt Vorreiterland in Bezug auf biologische Produktion, der Anteil der Bioflächen an der landwirtschaftlichen Nutzfläche betrug 2017 23,9 Prozent, die Flächen werden von über 23.000 Betrieben bewirtschaftet. Eine gänzliche Umstellung brächte laut den Autoren nicht nur Vorteile aus Umweltsicht, sondern auch auch volkswirtschaftlicher und gesamtgesellschaftlicher Sicht.
Konsumenten entscheiden über Mengen
LK-Österreich Präsident Josef Moosbrugger sieht das Problem von einer kompletten Umstellung auf biologische Produktion nicht in der ausreichenden Versorgung der Bevölkerung, sondern bei der entsprechenden Abgeltung im Produktionsbereich: "Es ist nicht die Frage, was kann die österreichische Landwirtschaft produzieren, sondern wer bezahlt, was bestellt ist."
Schon heute würden Österreichs Bauern nach höheren Standards erzeugen als die übrige EU und nimmt diesbezüglich eine Vorreiterrolle ein, die Zusatzleistungen werden aber nicht abgegolten. Wenn jetzt 100 Prozent Bio gefordert wird stelle man sich die Frage wer das bezahlt, biologische Produkte zum Preis von konventionellen zu vermarkten wird nicht funktionieren.
Die veröffentlichte Studie lasse das wichtigste Kriterium ausser Acht - die Konsumenten! Diese bestimmen nämlich mit ihrem Kaufverhalten, wieviele biologische Lebensmittel die Bauern erzeugen sollten, Planwirtschaft funktioniere nicht.
Der wissenschaftliche Bericht steht hier zur Verfügung.
Quellen: Fruchtportal (OTS/Greenpeace/MUTTER ERDE), aiz (APA)