In Form von Haferflocken, Porridge und Hafermilch ist er den meisten Menschen als Lebensmittel bekannt. Jetzt hat der Studienkreis "Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg Avena sativa (Saathafer, Echter oder Weißer Hafer) aufgrund seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zur Arzneipflanze des Jahres 2017 gekürt.
Medizingeschichte
Bis heute gilt der Hafer als wichtiges Behandlungsmittel bei Hauterkrankungen, in der Geschichte der Medizin ist er schon seit dem Altertum bekannt. Die Römer setzten ihn in Bädern ein, gegen rheumatische Beschwerden und zur Behandlung von Fisteln und Geschwüren. In der ältesten europäischen Arzneimittellehre, der "Materia medica" ist er als Mittel gegen Erkältungs- und Darmleiden verzeichnet, auch Hildegard von Bingen und Paracelsus erwähnten den Hafer als Gesundheitsmittel.
Drei Heilmittel in einem
Haferstroh hat einen hohen Anteil an Kieselsäure und hilft bei Hauterkrankungen und lindert den Juckreiz. Haferkraut besitzt vor der Blüte viele Mineralien und ist reich an Entzündungshemmern und immunregulierenden Stoffen, Extrakte helfen bei Hauterkrankungen (Rötungen, Schuppenflechte, Ekzemen, Juckreiz), Tee soll bei Erschöpfung und Schlaflosigkeit helfen.
Das Haferkorn hat einen hohen Protein-, Vitamin- und Mineralstoffgehalt und ist sehr wertvoll in der Ernährungsphysiologie, besonders interessant für die Forschung sind die löslichen Ballaststoffe (Beta-Glucane), sie wirken positiv auf Verdauungstrakt und Stoffwechsel (v. a. auf Cholesterin- und Blutzuckerspiegel).
Quelle: IVA
Der Hafer
Hafer ist anspruchslos und gedeiht auch auf kargen Böden und in Regionen mit viel Niederschlag. Er gehört wie Weizen, Roggen, Dinkel und Gerste zu den Poaceen, den Süßgräsern, allerdings trägt er im Gegensatz zu den anderen seine Körner nicht in Ähren sondern in Rispen. Dadurch liefert Hafer weniger Ertrag und ist schwerer zu ernten. Die Spelzen um die Körner müssen in einem speziellen Mahlgang entfernt werden.